TV-Kritik
Geld zählte mehr als Verantwortung
Ist es allein die Schuld verantwortungsloser Pharmafirmen, dass eine wirksame und preiswerte Creme gegen Neurodermitis und Psoriasis nicht erhältlich ist? Diesen Eindruck erweckte die ARD-Sendung "Heilung unerwünscht - Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern" vom Montagabend. Das aber ist zu kurz gegriffen.
Der suggestive Film mit aufwühlenden Bildern kranker Kinder dokumentierte den vergeblichen Versuch zweier Studenten, die selbst entwickelte Creme Regividerm gegen Schuppenflechte und Neurodermitis zu vermarkten. Dass die Creme aus Avocadoöl und Vitamin-B12-Pulver wirkt, belegt eine Studie der Uni Bochum. Doch war keine Firma bereit, das Patentrecht für einen dreistelligen Millionenbetrag zu kaufen. Die Arznei gibt es immer noch nicht.
Ja - es ist ein Armutszeugnis, wenn Pharmafirmen aus wirtschaftlich-strategischen Erwägungen ein solches Medikament nicht zur Verfügung stellen. Allerdings - auch die Entwickler taten das nicht. Sie hätten die Creme der Uni überlassen oder selbst vermarkten können, dann aber auf viele Millionen aus dem Patentverkauf verzichten müssen. Ist das nicht ebenso verantwortungslos? Den vielen Hautkranken ist zu wünschen, dass es die Hautcreme doch noch geben wird.
Nachtrag: Auf Lifeline.de hat Dr. Weisenseel aus München eine Patientenanfrage zu der Creme beantwortet. Hier geht es zu der Experten-Antwort