Ultraschall der Aorta: Drei Minuten, die Leben retten
WIESBADEN (gvg). Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein Screening auf Bauchaorten-Aneurysmen hat Professor Hans Henning Eckstein aus München den ersten Tag des Internistenkongresses abgeschlossen. Gescreent werden sollten alle Männer ab 65 Jahren sowie Frauen ab 65, wenn sie rauchen oder geraucht haben oder wenn in der Familie ein Aortenaneurysma bekannt ist.
Veröffentlicht:"Das ist eine simple Ultraschalluntersuchung, die jeder durchführen kann", so Eckstein.Der Schallkopf wird einmal quer zur Aorta nach unten geführt und dann einmal längs zum Gefäß gehalten. "Dafür reicht das B-Bild, und das dauert drei Minuten."
Im Detail ausgemessen werden muss nichts. Sieht die Aorta auffällig aus, erfolgt die Überweisung zur CT-Angiografie. Gescreent werden sollten alle Männer ab 65 Jahren sowie Frauen ab 65, wenn sie rauchen oder geraucht haben oder wenn in der Familie ein Aortenaneurysma bekannt ist.
Alarm ab 4,5 cm Durchmesser
"Liegt der Aortendurchmesser bei unter 3 cm, können Sie die Sache abhaken. Bei 3 bis 4 cm sollte nach 12 Monaten, bei größeren Aneurysmen nach 6 Monaten kontrolliert werden." Eine Op-Indikation unter Berücksichtigung der individuellen Situation sieht Eckstein bei Männern ab einem Durchmesser von 5 bis 5,5 cm und bei Frauen ab 4,5 cm.
Diese von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie unterstützten Empfehlungen basieren auf vier randomisiert-kontrollierten Studien. "Um einen Tod durch ein rupturiertes Aneurysma zu verhindern, sind 350 Untersuchungen nötig. Das ist für ein Screening ein sehr guter Wert", so Eckstein.
Andere Länder haben darauf Konsequenzen gezogen: In Großbritannien wird derzeit ein AAA-Screening ausgerollt. In den USA ist der Aorten-Ultraschall Teil des Medicare-Angebots.