MORGEN-Studie evaluiert
Langschläfer sind besser vor KHK geschützt
In der heutigen Zeit kommt der Schlaf oft zu kurz. Doch wenn es um die Gesundheit geht, ziehen Kurzschläfer wohl den Kürzeren. Wer gesund lebt und noch länger als sieben Stunden am Tag schläft, kann sein kardiovaskuläres Risiko zusätzlich senken.
Veröffentlicht:WAGENINGEN. Dass Rauchen, ein hoher BMI, zu viel an Alkohol und Bauchfett das Herz längerfristig in Mitleidenschaft ziehen, ist bekannt. Doch jetzt scheint sich zunehmend herauszukristallisieren, dass man auch noch lang genug schlafen sollte, um kardiovaskuläre Erkrankungen fern zu halten.
Zwei Studien hatten bereits gezeigt, dass die Schlafqualität ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen ist.
Was aber eine ordentliche Schlafdauer neben einem gesunden Lebensstil (körperlich aktiv, gesunde Ernährung, moderater Alkoholkonsum und nicht rauchen) ausrichten kann, hat nun die großangelegte prospektive Monitoring Projekt on Risc factors for chronic diseases (MORGEN-)Studie evaluiert (Eur J Prev Cardiol 2013; online 3. Juli).
6672 Männer und 7967 Frauen befragt
6672 Männer und 7967 Frauen (20 bis 65 Jahre alt) wurden zwischen 1994 und 1997 zu ihren Lebensgewohnheiten befragt.
Wenn sie sich mehr als drei Stunden in der Woche bewegten, mediterran ernährten, nicht mehr als ein alkoholisches Getränk im Monat zu sich nahmen, nicht rauchten und mehr als sieben Stunden am Tag schliefen, galt das jeweils als eine gesunde Lebensgewohnheit. Zwischen 0 und 5 gesunde Gewohnheitspunkte konnte man also erzielen.
Danach wurde dokumentiert, wie viele kardiovaskuläre Ereignisse in den folgenden 10 bis 14 Jahren aufgetreten waren.
Die Bilanz: 129 tödliche kardiovaskuläre Ereignisse, 367 nicht-tödliche Herzinfarkte und 111 nicht-tödliche Schlaganfälle.
Ein guter Schlaf packt noch was drauf
Die Teilnehmer, die vier gesunde Gewohnheiten (körperlich aktiv, Nichtraucher, wenig Alkohol, mediterrane Ernährung) vorweisen konnten, hatten ein um 57 Prozent geringes Gesamtrisiko und ein um 67 Prozent geringeres Risiko für tödliche Ereignisse als jene, die keinen oder nur einen der Punkte erfüllten.
Die Überraschung: Wenn sie zusätzlich zu diesen vier Punkten ausreichend Schlaf bekamen, sank ihr Risiko noch deutlicher: um 65 oder 83 Prozent lag ihr Gesamtrisiko und das Risiko für tödliche Ereignisse niedriger als für jene Probanden mit nur 0 bis 1 gesunden Gewohnheitspunkten.
Wenn all Teilnehmer sich an alle fünf gesunde Lebensstilfaktoren gehalten hätten, hätten rein theoretisch 36 Prozent der kardiovaskulären Gesamtereignisse und 57 Prozent der tödlichen Ereignisse verhindert werden können.
Mal besser eine Stunde früher ins Bett zu gehen, könnte künftig also in einer Reihe mit anderen Ratschlägen wie etwa abnehmen, eine ausgewogene Ernährung genannt werden.