Ernährung
Herz-Patienten leben länger mit Omega-3
Wissenschaftler mehrerer Universitäten haben die schützende Wirkung von Omega-3 Fettsäuren für Herz und Kreislauf in einer Langzeitstudie belegt. Von einigen Fettsäuren profitieren allerdings nur Frauen.
Veröffentlicht:MANNHEIM / MÜNCHEN. Für Personen mit einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen lohnt sich eine langfristige Ernährung reich an Omega-3 Fettsäuren, denn sie leben damit länger. Diesen Zusammenhang haben Wissenschaftler der Universitäten Heidelberg, Jena, Graz und München nun in der Langzeitstudie "LURIC" bestätigt. Das teilt die Medizinische Fakultät Mannheim der Uni Heidelberg gemeinsam mit dem Klinikum der Uni München mit.
Die Forscher untersuchten die Konzentration von Omega-3 Fettsäuren in den roten Blutkörperchen von insgesamt 3259 Patienten. Diese waren in den Jahren 1997 bis 2000 stationär wegen des Verdachts auf eine Herz-Erkrankung mit einer Koronarangiografie untersucht worden.
Die Konzentration der ungesättigten Fettsäuren setzten die Wissenschaftler in Beziehung zu Todesfällen, Todesursachen, Krankengeschichte und anderen Faktoren, die Einfluss auf die Ergebnisse hätten haben können.
Dazu gehörten unter anderem die Einnahme von Cholesterin-Senkern oder Risikofaktoren wie Rauchen, Mangel an Bewegung, Body Mass Index (BMI), Diabetes mellitus und hoher Blutdruck. Die Analyse ist nach eigenen Angaben eine der umfangreichsten Beobachtungsstudien in Europa.
Es wird seit langem angenommen, dass die mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die in fettreichen Meeresfischen wie Lachs, Makrele und Hering vorkommen, gesundheitsfördernde und lebensverlängernde Wirkungen besitzen.
Die Studienergebnisse belegen der Mitteilung zufolge, dass hohe Spiegel von EPA und DHA einzeln und gemeinsam mit einem längeren Leben assoziiert sind, unabhängig von allen anderen Einflüssen oder Risikofaktoren (Atherosclerosis 2016, 252:175-81).
Schützen auch pflanzliche Fette?
"Das bedeutet, dass niedrige Spiegel von EPA und DHA eigenständig ein Risiko für einen frühen Tod bedeuten", erklärt Professor Clemens von Schacky aus München. Doch haben auch pflanzliche Fettsäuren diese schützende Eigenschaft?
Für die Omega-3 Fettsäure alpha-Linolensäure (ALA) kommt die Langzeitstudie zu dem Schluss: Ja, hat sie, aber offenbar nur für Frauen. Denn nur ein relativ geringer Teil der ALA wird im Körper in EPA umgewandelt, wobei Frauen dazu eher in der Lage sind als Männer, so die Ergebnisse der Studie (Data in Brief 2016, (8)1311-1321).
"Dies könnte der Grund sein, warum nur bei Frauen, aber nicht bei Männern, hohe Spiegel von ALA eine positive Bedeutung haben", ergänzt Dr. Marcus Kleber aus Heidelberg .
Die Forscher weisen darauf hin, dass bei einem festgestellten Mangel von Omega-3 Fettsäuren in den roten Blutkörperchen eine Ernährungsumstellung erfolgen sollte. Alternativ könne eine Substitution von Omega-3 Fettsäuren erwogen werden.
Für die Messung der Versorgung mit Omega-3 Fettsäuren habe sich die Bestimmung der Fettsäurezusammensetzung in den roten Blutkörperchen für die Forschergruppe bewährt. Sie schwanke nur gering und sei daher sehr gut geeignet, die langfristige Versorgung mit Omega-3 Fettsäuren aus der Nahrung abzubilden.
Auch für die aktuelle Studie griffen die Wissenschaftler auf diese Methode zur Analyse der Fettsäuren zurück.