Besser für Patienten

Polypille statt vier Arzneien

Plättchenhemmer, Statin und zwei Blutdrucksenker - alle in einer Tablette vereint. Mit einer solche Polypille ließe sich die Therapietreue der Patienten erheblich verbessern, zeigt eine neue Studie.

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Eine einzige Pille: Der Therapieadhärenz hilft sie.

Eine einzige Pille: Der Therapieadhärenz hilft sie.

© VDR / fotolia.com

LOS ANGELES (ob). Eine Tablette ist auf Dauer einfacher einzunehmen als eine Handvoll davon. Dass die Befolgung der Einnahmeempfehlungen in reziprokem Verhältnis zur Zahl der einzunehmenden Medikamente steht, ist bestens bekannt.

Da liegt der Gedanke nahe, mehrere Wirkstoffe in eine Tablette zu packen, um so die Therapieadhärenz zu erhöhen.

Einige Befürworter des Konzepts der Polypille gehen inzwischen so weit, für alle Personen über 55 Jahre einen fixen Cocktail aus drei oder vier präventiv wirksamen Arzneien wie ASS und Antihypertensiva zu empfehlen - unabhängig von bestehenden Risikofaktoren.

Nach diesem Gießkannen-Prinzip wollte eine Arbeitsgruppe um Dr. Simon Thom in ihrer jetzt beim AHA-Kongress vorgestellten UMPIRE-Studie (Use of Multidrug Pill in Reducing cardiovascular Events) explizit nicht verfahren. Ihnen ging es um eine risikoadaptierte Behandlung.

Thom und seine Kollegen haben an 23 Zentren in Indien und drei Zentren in Europa 2004 Patienten rekrutiert, von denen 88 Prozent bereits eine vaskuläre - zumeist eine koronare - Erkrankung aufwiesen.

Rund 60 Prozent aller Teilnehmer hatten die Medikamente, die in der Studie als Fixkombi verabreicht werden sollte, wegen ihrer Risikofaktoren schon vorher eingenommen.

So waren deutlich über 80 Prozent bereits vor der Studie auf Statine und mehr als 90 Prozent auf ASS eingestellt gewesen.

Vier Wirkstoffe in einer Tablette

In der Studie erhielten 1002 Patienten dann eine von zwei Fixkombinationen, die anderen 1002 die übliche Behandlung. Beide Fixkombinationen enthielten einheitlich ASS 75 mg, Simvastatin 40 mg und Lisinopril 10 mg.

Sie unterschieden sich nur in der vierten Komponente, die im einen Fall aus Atenolol 50 mg, im anderen Fall aus Hydrochlorothiazid 12,5 mg bestand. Die Beobachtungsdauer betrug 15 Monate.

Das Ergebnis: In der Fixkombi-Gruppe nahmen am Ende der Studie noch 86 Prozent ihre Medikation regelmäßig ein, in der Kontrollgruppe mit üblicher Versorgung dagegen nur noch 65 Prozent.

Die Therapieadhärenz sei durch das Konzept der Fixkombi somit signifikant um 33 Prozent verbessert worden, so Thom.

Dadurch verbesserten sich auch die Behandlungsergebnisse: Der systolische Blutdruck wurde im Schnitt um 2,6 mmHg und das LDL-Cholesterin um 4,3 mg/dl stärker gesenkt als in der Kontrollgruppe.

Nach Ansicht von Thom würde die Beseitigung bestehender Mängel bei der Therapieadhärenz für die kardiovaskuläre Prävention letztlich viel mehr bringen als etwa die Entwicklung eines neuen Blockbuster-Medikaments, mit dem sich ein Risikofaktor bekämpfen ließe.

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