Statine machen müde

Lipidsenker als Energieräuber: Die Gefahr besteht zumindest bei Statinen, haben Forscher jetzt herausgefunden. Selbst geringe Dosen können Patienten schnell müde machen.

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Energieabfall beim Sport ist eine Begleiterscheinung von Statinen.

Energieabfall beim Sport ist eine Begleiterscheinung von Statinen.

© berc / fotolia.com

SAN DIEGO (eo). Statine lassen Patienten bei körperlicher Belastung schnell ermüden. Dieser Nebeneffekt zeigte sich in einer US-Studie bereits bei relativ niedrigen Dosen der Cholesterinsenker.

In einer Studie hatten über 1000 Teilnehmer aus San Diego sechs Monate lang einen von zwei Cholesterinsenkern oder Placebo als optisch identische Kapseln erhalten (Arch Int Med 2012; online 11. Juni).

Die Ausgangswerte für LDL-Cholesterin lagen bei ihnen zwischen 115 und 190 mg/dl. Die Verumkapseln enthielten Pravastatin oder Simvastatin in äquivalenten Dosierungen von 40 beziehungsweise 20 mg täglich.

Alle Probanden waren über 20 Jahre alt und herzgesund, Diabetiker waren ausgeschlossen.

Ergebnis: Wer ein Statin erhalten hatte, klagte besonders oft über Ermüden bei körperlicher Aktivität, einen subjektiven Energieabfall oder beides.

Beide Statine trugen zu dem Effekt bei, Simvastatin etwas stärker als Pravastatin. Ersteres bedingte auch eine stärkere Senkung des LDL-Cholesterins.

Besonders ausgeprägt war der unerwünschte Effekt bei Frauen. Zum Beispiel verschlechterten sich entweder Energie oder Ermüdbarkeit unter Belastung bei vier von zehn Frauen, die Simvastatin erhalten hatten.

Effekte bei der Verordnung bedenken

Zwei von zehn Frauen unter Simvastatin berichteten, beide Parameter hätten sich verschlechtert oder zumindest einer sei "viel schlechter" geworden.

Und eine von zehn Frauen bewertete sowohl ihre Energie als auch ihre Ermüdbarkeit seit Beginn der Simvastatin-Einnahme als "viel schlechter" als zuvor.

Wie Studienleiterin Dr. Beatrice Golomb von der San Diego School of Medicine betonte, nehmen Nebenwirkungen von Statinen im Allgemeinen mit der Dosis zu. Die Dosierungen in ihrer Studie seien nach gegenwärtigem Standard relativ niedrig gewesen.

"Trotzdem trat das Problem nicht selten auf, vor allem bei Frauen", so Golomb in einer Pressemeldung der Universität San Diego.

Sich voll Energie zu fühlen, trägt wesentlich zur Lebensqualität bei. Das Gefühl motiviert dazu, sich zu bewegen.

Die energiedämpfenden Effekte von Statinen fielen daher besonders ins Gewicht, so die Forscher. Man müsse die unerwünschten Effekte beim Verordnen bedenken, insbesondere in der Primärprävention.

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