Herzinfarkt: Zwei Drinks - geringere Sterberate
Patienten könnten nach einem Herzinfarkt womöglich von moderatem Alkoholgenuss profitieren. Denn in einer US-Studie haben zwei Drinks täglich die Gesamtsterberate signifikant gesenkt - und zwar unabhängig, ob Bier oder Wein getrunken wurde.
Veröffentlicht:BOSTON (ple). Der herzprotektive Effekt von moderatem Alkoholgenuss, etwa durch Erhöhung der HDL-Werte, ist bekannt. Profitieren aber auch Patienten nach einem ersten Herzinfarkt davon?
US-Epidemiologen und Ernährungswissenschaftler um Professor Eric B. Rimm von der Harvard Medical School haben dazu Daten der prospektiven Kohortenstudie HPSS (Health Professionals Follow-up Study) ausgewertet (Eur Heart J 2012; online 27. März).
An der Studie nahmen mehr als 51.500 Männer teil, 1818 davon hatten schon einen ersten Herzinfarkt gehabt.
Binnen 20 Jahren wurden bei den Infarktpatienten alle vier Jahre der durchschnittliche tägliche Alkoholkonsum sowie die kardiovaskuläre und die Gesamt-Sterberate analysiert.
Nicht alle profitieren
In dieser Zeit starben 468 Männer. Je nach Alkoholmenge wurden die Männer drei Gruppen zugeordnet: täglich ein Drink (bis 9,9 g), zwei Drinks (10 bis 30 g) und mehr als zwei Drinks (über 30 g).
Ein Drink konnte ein Glas oder auch eine Flasche oder Dose Bier (12,8 g Alkohol) sein, ebenso 120 ml Wein (11 g) oder ein Gläschen Schnaps (14 g).
Die Probanden hatten schon vor dem Herzinfarkt regelmäßig Alkohol getrunken und den Konsum nach der Diagnose des Infarkts fortgesetzt.
Die kardiovaskuläre Sterberate lag bei Männern mit zwei Drinks pro Tag im Vergleich zu abstinenten Männern signifikant um 42 Prozent niedriger, und zwar unabhängig von der Art der Getränke.
Die Gesamtsterberate war bei moderatem Alkoholgenuss um 34 Prozent verringert.
Nicht alle Herzinfarktpatienten profitieren jedoch von moderatem Alkoholkonsum. Nur bei solchen Männern ergab sich eine verringerte Sterberate, bei denen der Infarkt nicht die Vorderwand betraf und das Herz nur eine leicht eingeschränkte linksventrikuläre Funktion hatte.