Durchblutungsstörung

MRT zeigt zuverlässig Herzinfarkt-Risiko an

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HEIDELBERG. Ob bei verengten Herzkranzgefäßen Stent, Bypass oder Medikamente günstiger sind, lässt sich mit einer Untersuchung per Magnetresonanztomograph herausfinden. Das haben Ärzte aus Heidelberg und Berlin bei rund 3100 Patienten belegt (JACC 2013; 61(22): 2310-2312).

Ihre Studie trage dazu bei, unnötige Eingriffe zu vermeiden und Risikopatienten zu erkennen, teilt die Uni Heidelberg mit. Traten bei medikamentöser Stimulation des Herzens trotz verengter Koronargefäße keine Durchblutungsstörungen auf, war die Prognose für die nächsten drei Jahre gut.

Ein interventioneller oder chirurgischer Eingriff brachte keine weitere Verbesserung. War die Blutversorgung beeinträchtigt, war das Herzinfarkt-Risiko deutlich erhöht. Diese Patienten profitierten gleichwertig von Bypass oder Gefäßstütze.

Probanden Dobutamin verabreicht

Das gemeinsame Projekt der beiden renommierten Herzzentren an den Universitätskliniken von Berlin und Heidelberg ist die bisher größte Studie, in der mit Hilfe der MRT die prognostische Aussagekraft von Durchblutungsstörungen am Herzen untersucht wurde.

"Die Ergebnisse tragen dazu bei, unnötige Eingriffe am Herzen zu vermeiden und gleichzeitig bei Risikopatienten schneller und präziser zu reagieren", erklärt Studienleiter Professor Grigorios Korosoglou, Oberarzt der Abteilung Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Heidelberg.

"Für die weitere Therapie bei KHK ist es wichtig, die Prognose bzw. das Herzinfarkt-Risiko des Patienten zu kennen", sagt Korosoglou. Mit Hilfe einer Herzkatheter-Untersuchung können Kardiologen zwar sehr genau bestimmen, wie stark die Herzkranzgefäße verengt sind.

Sie sehen daran aber nicht, wie gut die einzelnen Areale des Herzmuskels noch durchblutet werden - und davon hängt das individuelle Herzinfarktrisiko ab.

Bei allen Studienteilnehmern waren die Herzkranzgefäße verengt. Die Patienten erhielten während der MRT-Untersuchung das Arzneimittel Dobutamin, das den Herzschlag wie bei körperlicher Belastung erhöht.

Dabei braucht das Herz mehr Sauerstoff; Engpässe in der Blutzufuhr machen sich dann besonders deutlich bemerkbar, etwa durch eine gestörte Bewegung des Herzmuskels.

Stent oder Bypass verbessern Prognose

Alle Patienten wurden mit der medikamentösen Standardtherapie, 17 Prozent von ihnen in den ersten drei Monaten nach der MRT-Untersuchung mit Stent oder Bypass (Revaskularisierung) versorgt.

Bei guter Blutzufuhr erlitten nach drei Jahren rund zwei Prozent, nach sechs Jahren ca. acht Prozent der Patienten einen Herzinfarkt oder Herztod.

Dagegen lag das Risiko für Patienten mit diagnostizierter Durchblutungsstörung, die weiterhin nur medikamentös behandelt wurden, nach drei Jahren bei rund 18 Prozent, nach sechs Jahren bei 36 Prozent.

"Durchblutungsstörungen, die sich unter Dobutamin-Belastung im MRT zeigen, eignen sich daher sehr gut, um das Risiko für Infarkt oder Herztod einzuschätzen", so Korosoglou.

Erhielten Patienten mit Durchblutungsstörungen innerhalb von drei Monaten einen Stent oder Bypass, verbesserte sich ihre Prognose deutlich: Ihr Herzinfarktrisiko sank auf sieben Prozent nach drei Jahren und zehn Prozent nach sechs Jahren.

Patienten ohne Durchblutungsstörung des Herzmuskels profitierten dagegen nicht von einem solchen Eingriff, ihr Herzinfarktrisiko blieb gleich.

"Wir empfehlen daher, Patienten, bei denen trotz Verengungen der Herzkranzgefäße keine Durchblutungsstörungen im Stress-MRT auftreten, bis auf Weiteres konservativ-medikamentös zu behandeln, ein chirurgischer oder interventioneller Eingriff ist nicht nötig", sagt Korosoglou. "Allerdings sollte die Untersuchung nach drei Jahren wiederholt werden."

Die Ergebnisse decken sich mit denen multizentrischer Studien zu dieser Fragestellung, in denen zum Teil andere Diagnoseverfahren zum Einsatz kamen (z.B. COURAGE nuclear substudy, FAME 2 trial). (eb)

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