Telemedizin verringert ICD-Fehl-Schocks
PARIS (RK). Eine telemedizinische Überwachung von Patienten mit implantiertem Kardioverter/Defibrillator (ICD) verhindert unnötige Schocks, die ausgelöst werden können, wenn etwa ein Vorhofflimmern fälschlich als malignes Kammerflimmern interpretiert wird - für die Patienten immer ein belastendes Ereignis.
Veröffentlicht:Ein telemedizinisches ICD-System bietet die Möglichkeit der häufigen bis täglichen Übermittlung von Daten, wodurch die Situation eines Patienten besser beurteilt werden kann als mit einem üblichen Quartals-Kontrolltermin in einer Praxis, Ambulanz oder Klinik.
Das ist jetzt aus französischen Studien hervorgegangen, die beim ESC in Paris vorgestellt worden sind. Eine der beiden Studien ist die vom Gesundheitsministerium finanzierte EVATEL-Studie.
In dieser Studie kam es unter der telemedizinischen Kontrolle bei 4,7 Prozent der Patienten innerhalb eines Jahres zu einer inadäquaten Schockabgabe - im Vergleich zu 7,5 Prozent in der Kontrollgruppe.
Beim primären Endpunkt Sterblichkeit und Hospitalisation gab es in der Studie jedoch keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen.
In die EVATEL-Studie wurden mehr als 1500 Patienten aufgenommen - 85 Prozent von ihnen waren Männer. Die meisten Patienten hatten eine Kardiomyopathie ischämischen Ursprungs.
Wie Dr. Philippe Mabo aus Rennes in der Bretagne berichtete, hatten die Patienten erstmals Telemedizin-fähige implantierbare Converter Defibrillatoren (ICD) unterschiedlicher Hersteller erhalten.
Die andere Gruppe hatte übliche ICD-Geräte - ohne Telefonabfragemöglichkeit. Das französische Gesundheitsministerium hatte diese Studie unterstützt, um Informationen zur Versorgungssituation zu erhalten.
An einer zweiten Studie ECOST von Dr. Salem Kacet aus Lille, die vom Medizingerätehersteller Biotronik untersützt wurde, nahmen 343 Patienten teil.
Hier wurde ein System des Unternehmens geprüft - mit gleichem Ergebnis: elf telemedizinisch überprüfte Patienten hatten insgesamt 28 unnötige Schocks im Vergleich zu 283 Schocks bei 22 Patienten in der Kontrollgruppe mit nicht-telemedizinisch überwachtem ICD.
Im Verhältnis fiel dieses Resultat noch günstiger für die Telemedizin aus, weil die Übermittlungshäufigkeit der Daten im Vergleich zu den Patienten aus EVATEL erhöht war, wie Kacet in Paris erläuterte.