SCREEN-AF-Studie

Mit Mini-Monitor Herzflimmern auf der Spur

Kann mithilfe einer kontinuierlichen EKG-Aufzeichnung einem klinisch unauffälligen Vorhofflimmern frühzeitig auf die Spur gekommen werden? Eine Studie nimmt sich nun dieser Frage an und testet dazu ein neuartiges "Rhythmuspflaster".

Veröffentlicht:
Für die EKG-Aufzeichnung wird ein Pflaster mit integrierter Aufzeichnungseinheit auf die Brust der Patienten geklebt.  

Für die EKG-Aufzeichnung wird ein Pflaster mit integrierter Aufzeichnungseinheit auf die Brust der Patienten geklebt.  

© iRhythm Technologies

GÖTTINGEN. Die Studie SCREEN-AF hat sich die Früherkennung von Vorhofflimmern bei älteren Patienten zum Ziel gesetzt, um durch rechtzeitige Gabe von Blutverdünnern das Schlaganfallrisiko zu mindern. Teilnehmer sind über 75-Jährige, die Bluthochdruck haben, aber bisher noch keine Anzeichen für eine Herzrhythmusstörung aufweisen, wie das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) mitteilt. Insgesamt sollen 405 Probanden an der Studie teilnehmen, die außer in Göttingen auch in Hamburg und Frankfurt laufen wird.

"Aus Vorstudien wissen wir, dass anfallartiges Vorhofflimmern bei Schlaganfallpatienten häufig ist. Jetzt wollen wir untersuchen, ob wir diese Herzrhythmusstörung in ähnlicher Häufigkeit bei älteren Patienten, die wegen Bluthochdruck vom Hausarzt behandelt werden, finden", erläutert Prof. Rolf Wachter, Universitätsklinikum Leipzig. Er leitet die Studie für Deutschland gemeinsam mit Prof. Eva Hummers-Pradier von der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).

Pflaster mit Mini-Monitor im Einsatz

Das Besondere: In der Studie wird ein neues "Rhythmuspflaster" eingesetzt, das einen Mini-Monitor hat. Mit diesem kann der Herzrhythmus für bis zu zwei Wochen aufgezeichnet werden. Gegenüber herkömmlichen Langzeit-EKG sei diese Aufzeichnungsform weniger belastend und erlaube zum Beispiel auch Duschen, ohne dass das Pflaster entfernt werden müsse, so das DZHK. Zusätzlich messen die Studienteilnehmer zweimal täglich ihren Blutdruck mit einem Blutdruckmessgerät, das für den häuslichen Einsatz geeignet ist.

"Neben der Frage, wie oft wir Vorhofflimmern finden, möchten wir auch herausfinden, wie häufig und wie lange man messen muss, um alle Fälle zu erfassen", erläutert Wachter den Studienablauf. Deshalb werden die 14-tägigen EKG-Aufzeichnungen und Blutdruck-Messungen nach drei Monaten wiederholt und nach sechs Monaten untersucht der Hausarzt nochmals das Herz der Patienten.

Erster Schritt für ein Vorsorgeprogramm

"Außer dem Management von Risikofaktoren wie Übergewicht, hohe Blutfettwerte oder Bluthochdruck, gibt es derzeit keine Vorsorgeprogramme, um das Risiko für Schlaganfälle in Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren", so Wachter in der DZHK-Mitteilung. Die Studie SCREEN-AF sei ein erster Schritt, um ein solches Programm für die Primärprävention des Schlaganfalls zu entwickeln. Sie findet in Kooperation mit dem kanadischen C-SPIN-Netzwerk statt, das die Studie gemeinsam mit dem DZHK finanziert. (run)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kryoballon versus Radiofrequenz

Persistierendes Vorhofflimmern: Welches Ablationsverfahren wirkt besser?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll