Nach Schlaganfall werden Medikamente zu rasch abgesetzt
Ernüchternde Daten aus Register / Große Therapielücken nach zwei Jahren
UMEA (Rö). Die medikamentöse Sekundärprävention nach einem Schlaganfall lässt schon in den ersten zwei Jahren stark nach. Hier gibt es offenbar dringenden Verbesserungsbedarf.
Enttäuschende Daten zur Sekundärprävention bei Schlaganfall-Patienten hat jetzt eine schwedische Register-Studie erbracht. Dazu hat Dr. Eva-Lotta Glader mit Kollegen von der Universität Umea die Zwei-Jahres-Daten von mehr als 21 000 überlebenden Schlaganfall-Patienten ausgewertet. Die Daten aus dem Register wurden in Beziehung gesetzt zum schwedischen Medikamenten-Verschreibungsregister (Stroke 41, 2010, 397).
Ergebnis: Die Einnahme der für die Sekundärprävention wichtigen Medikamente nahm von der Entlassung aus der Klinik an kontinuierlich und rasch ab. So nahmen nach zwei Jahren nur noch 74 Prozent der Patienten Antihypertensiva ein, 56 Prozent nahmen ein Statin, 64 Prozent einen Plättchenhemmer und 45 Prozent Warfarin.
Solche umfassenden Daten zur medikamentösen Versorgung von Schlaganfall-Patienten liegen in Deutschland nicht vor. Aus Erhebungen bei Herzkranken ist aber zum Beispiel bekannt, dass bei KHK-Patienten nur jeder neunte ein LDL unter 100 mg/dl, also keine ausreichende lipidsenkende Therapie hat.
Die schwedischen Kollegen haben auch ermittelt, welche Faktoren mit besserer Sekundärprävention verknüpft waren. Sie fanden: weiterer Schlaganfall in der Anamnese, hohes Alter, Zusatzerkrankungen, psychische Gesundheit, Therapie in einer Stroke Unit und Status als Patient im Heim.