Zu wenige Schlaganfall-Patienten erhalten Reha

Foren sollen dazu beitragen, die Versorgungsprozesse bei Patienten mit Schlaganfall zu verbessern und die Rehabilitation als wichtigen Bestandteil der Versorgungskette zu implementieren.

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KÖLN (iss). Bei der Rehabilitation von Patienten mit Schlaganfall fehlen einheitliche Qualitätsstandards, gemeinsame Leitlinien, valide Daten über die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen und Kommunikationsstrukturen zwischen den einzelnen Versorgungsstufen. Notwendig sind zudem neue Finanzierungsmodelle.

Das sind wesentliche Ergebnisse des 1. Rehaforums Schlaganfall Ostwestfalen-Lippe, dem in diesem Jahr noch weitere Veranstaltungen in Essen (8. November) und Dresden (12. Dezember) folgen werden.

Sie sind Teil der Initiative "Mobil nach Schlaganfall" der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und des Medizintechnik-Unternehmens Otto Bock HealthCare.

Das Ziel: Definition eines gemeinsamen Versorgungsmodells

Die Foren sollen dazu beitragen, die Versorgungsprozesse bei Patienten mit Schlaganfall zu verbessern und die Rehabilitation als wichtigen Bestandteil der Versorgungskette zu implementieren.

"Die Foren dienen dazu, die wesentlichen Akteure in den Regionen zusammenzubringen", sagt Antje Marquardt, Projektleiterin bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Ziel ist die Definition eines gemeinsamen Versorgungsmodells.

Nur für 28 Prozent geht es dann ab in die Reha

Die Zahlen zeigen, dass Handlungsbedarf besteht: Nach Angaben von Stephan von Bandemer vom Institut für Arbeit und Technik an der Fachhochschule Gelsenkirchen, der die wissenschaftliche Begleitung der Foren übernommen hat, haben rund 50 Prozent der Patienten mit Schlaganfall Rehabilitationsbedarf.

Im Anschluss an die Akutbehandlung werden aber nur rund 28 Prozent in eine Rehabilitationsklinik überwiesen.

Schlaganfall-Register könnte nicht nur zur Qualitätssicherung beitragen

Zu der von vielen Akteuren angemahnten besseren Evidenz in der Rehabilitation und der Sekundärprävention könnte ein Schlaganfall-Reharegister beitragen, schreibt Bandemer in einem Bericht über das Forum Ostwestfalen-Lippe.

"Ein solches Register kann nicht nur maßgeblich zur Qualitätssicherung beitragen, sondern auch zur Weiterentwicklung von Standards der Rehabilitation und der Evidenzbasierung."

Untersuchung nach drei, sechs und neun Monaten nach der Akutversorgung sinnvoll

Für sinnvoll hält Bandemer die Untersuchung der Schlaganfall-Patienten im Abstand von drei, sechs und neun Monaten nach der Entlassung aus der Akutversorgung.

Dieses Vorgehen könne zur Verbesserung der Behandlungsverläufe ebenso beitragen wie zur Compliance der Patienten und gleichzeitig Informationen über eine Optimierung der Versorgung liefern.

Konzept des Schlaganfall-Lotsen favorisiert

Auch die Umsetzung des von der Deutschen Schlaganfall-Hilfe favorisierten Konzepts des Schlaganfall-Lotsen macht für Bandemer Sinn.

"Die Unterstützung der Patienten und Angehörigen durch Schlaganfall-Lotsen kann dazu beitragen, die Übergänge zwischen den Versorgungsstufen zu verbessern und insbesondere die Gewährleistung einer adäquaten häuslichen Versorgung einschließlich der Rehakontinuität zu optimieren."

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