Stress steigert Schlaganfallrisiko
Ein hoher Stresspegel ist nicht nur ein Risikofaktor für Herzinfarkt, sondern auch für Schlaganfall. Einer britischen Studie zufolge steigt das Risiko sogar ähnlich stark.
Veröffentlicht:LONDON (St). Bislang ist nur wenig über die psychologischen Risikofaktoren für eine zerebrovaskuläre Erkrankung bekannt.
In einer prospektiven bevölkerungsbasierten Studie wurden nun 68.652 erwachsene Briten zum Stand ihrer Gesundheit befragt (CMAJ 2012; online 18. Juli).
Psychische Stressfaktoren wurden mit dem General Health Questionnaire (GHQ-12; Score 0-12) evaluiert.
Zum Studienstart waren bei den Probanden keine kardiovaskulären Erkrankungen bekannt. Allerdings fühlten sich knapp 15 Prozent der Befragten gestresst.
Besonders viele Teilnehmer mit hohem Stresspegel fanden sich unter den jüngeren Probanden, den Frauen, den Rauchern, bei Angehörigen ärmerer Gesellschaftsschichten sowie bei Hypertonikern.
In einem Nachbeobachtungszeitraum von rund acht Jahren starben 2367 Patienten einen kardiovaskulären Tod. 1010 fielen einer ischämischen Herzerkrankung zum Opfer, weitere 795 anderen Herz-Kreislauf-Komplikationen und 562 einer zerebrovaskulären Erkrankung.
Verglichen mit den Teilnehmern, die zu Beginn der Studie über ein stressfreies Leben berichtet hatten (GHQ-12 Score 0), starben signifikant mehr Probanden mit einem Stress-Score von 4 und höher an einer ischämischen Herzkrankheit (adjustierte Hazard Ratio, HR 1,59).
Stress geht auch auf das Gehirn
Mindestens ebenso gefährlich war der Stress allerdings auch für das Gehirn. So ergab sich für das Risiko, an einem zerebrovaskulären Leiden zu sterben, eine adjustierte HR von 1,66.
In beiden Fällen zeigte sich eine Dosisabhängigkeit: je größer der Stress, desto höher das Sterberisiko.
Die Untersuchung bestätigt frühere Daten, wie etwa aus der Norfolk-Studie, in der sich ebenfalls Zusammenhänge zwischen Stress und Schlaganfall ergeben hatten.
Über den Mechanismus weiß man bislang wenig. Auch über den Einfluss von Depressionen, Angst oder Schlafproblemen wird derzeit noch diskutiert.
Dennoch könnte es sich lohnen, psychische Probleme früh aufzudecken, um damit möglicherweise nicht nur das Infarktrisiko zu senken, sondern auch der Gefahr zerebrovaskulärer Erkrankungen rechtzeitig begegnen zu können.
Quelle: www.springermedizin.de