Mit Süßem Rate senken
Schokolade gegen Schlaganfall
Viel Schokolade macht dick, aber eine halbe Tafel pro Woche scheint gut für das Gehirn zu sein. Das Risiko für einen Schlaganfall lässt sich dadurch offenbar minimieren.
Veröffentlicht:STOCKHOLM. Möglicherweise ist es mit der Schokolade wie mit dem Alkohol: Wer seinen Konsum nicht unter Kontrolle hat, muss mit ungünstigen Wirkungen rechnen - im Fall der Schokolade mit einem unappetitlichen und gefäßschädigenden Speckgürtel.
Ein moderater Konsum scheint in beiden Fällen aber auch positive Effekte auf Herz und Kreislauf zu haben.
Um das Schlaganfallrisiko um 17 Prozent zu senken, genügen nach einer aktuellen Studie nämlich schon 60 Gramm Milchschokolade pro Woche.
Das haben Epidemiologen um Dr. Susanna Larsson vom Karolinska Institut in Stockholm bei schwedischen Schokoladefans errechnet (Neurology 2012; 79: 1223).
Prospektive Studie zu Schokolade und Apoplexie
Für ihre Studie beobachteten sie zehn Jahre lang das Schicksal von über 37.000 Männern der prospektiven "Cohort of Swedish Men".
Die Teilnehmer waren zu Beginn alle zwischen 45 und 79 Jahre alt und mussten einen Fragebogen zu ihren Ernährungsgewohnheiten beantworten, unter anderem auch zum Schokoladenkonsum.
In den zehn Jahren kam es bei knapp 2000 Männern zu einem ersten Schlaganfall, darunter waren etwa 1510 ischämische, 320 hämorrhagische sowie 170 nicht genauer bestimmte Infarkte.
Insgesamt war die Schlaganfallrate im Quartil mit dem höchsten Konsum (im Median 63 Gramm schwedische Milchschokolade pro Woche) um signifikante 23 Prozent niedriger als bei Schokoladenabstinenzlern.
Wurden jedoch noch andere Schlaganfall-Risikofaktoren und Life-Style-Faktoren wie Alter, Rauchen, BMI, Hypertonie, körperliche Aktivität sowie der Konsum von rotem Fleisch, Koffein, Alkohol, Fisch, Obst und Gemüse berücksichtigt, dann schrumpfte der Vorteil auf 17 Prozent und war auch nicht mehr signifikant.
Die Rate für ischämischen Schlaganfall war dabei ähnlich stark reduziert wie die für hämorrhagischen.
Moderater Schokokonsum, niedrige Schlaganfallrate
Als Nächstes analysierten die Forscher um Larsson ihre Daten zusammen mit vier weiteren prospektiven Studien in einer Metaanalyse. Dabei lag die Studiendauer zwischen 8 und 16 Jahren, und es wurden 4260 Schlaganfälle registriert.
In den Gruppen mit dem höchsten Schokoladenkonsum war die Schlaganfallrate insgesamt um 19 Prozent reduziert, dabei waren wiederum diverse Risiko- und Ernährungsfaktoren berücksichtigt worden.
In allen fünf Studien der Analyse war die Schlaganfallrate bei hohem Konsum geringer als bei niedrigem, woraus Larsson und Mitarbeiter die Schlussfolgerung ableiten, dass wohl etwas an der gefäßprotektiven Wirkung von Schokolade dran sein müsse.
Eine im vergangenen Jahr publizierte Metaanalyse mit sieben Studien, die allerdings auch Fall-Kontroll- und Querschnittsstudien enthielt, ergab eine Risikoreduktion um 37 Prozent für kardiovaskuläre Ereignisse sowie um 29 Prozent für Schlaganfälle.
Da Schokoladengenießer im Schnitt aber gesünder leben als Abstinenzler - wie die aktuelle Studie ebenfalls zeigt -, kann auch ein Großteil des Effekts auf dieser gesunden Lebensweise beruhen, die möglicherweise nicht genügend berücksichtigt wurde.
Sollte Schokolade aber tatsächlich gut für Herz und Hirn sein, so vermuten Forscher vor allem Flavonoide und Koffein als gefäßprotektive Wirkstoffe, und dann wäre vor allem dunkle Schokolade mit hohem Kakaogehalt günstig.
Kombiniert mit einem Gläschen strukturreichem, trockenen Rotwein oder einem edlen Single Malt ließe sich der Gefäßschutz dann gleich im Doppelpack genießen - zumindest wird einem dabei warm ums Herz, Gefäßschutz hin oder her.
Quelle: www.springermedizin.de