Duale Plättchenhemmung nach Schlaganfall
Erfolgsformel lautet kurz und knackig
Totgesagte leben länger: Die duale Plättchenhemmung nach Schlaganfall und TIA bringt doch etwas - nämlich dann, wenn sie kurz und intensiv erfolgt. Das zeigt eine neue Studie aus Peking.
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Eine rasche und kurzfristige duale Plättchenhemmung senkt die Schlaganfallrate, ohne das Blutungsrisiko zu erhöhen.
© Sebastian Schreiter / Springer Verlag
PEKING. In Leitlinien wird die dauerhafte Sekundärprävention nach ischämischem Insult oder TIA mit ASS und Clopidogrel nicht empfohlen, aber die Kombitherapie kann dann nützen, wenn sie schnell und für wenige Wochen einsetzt.
Das haben Forscher um Yongjun Wang von der Tiantan-Klinik in Peking in einer Studie mit 5200 Patienten herausgefunden (NEJM 2013; 369: 11).
Die Patienten hatten entweder einen Insult ohne gravierende Behinderungen bei der Klinikaufnahme oder eine TIA plus Risikofaktoren, die auf ein moderates bis hohes Risiko für einen künftigen Schlaganfall schließen ließen.
Die Plättchenhemmung musste binnen 24 Stunden nach Symptombeginn erfolgen. Die Hälfte der Patienten bekam einen Bolus von 300 mg Clopidogrel, gefolgt von 75 mg/d in den folgenden drei Monaten.
Zusätzlich erhielten sie 21 Tage lang ASS (ebenfalls 75 mg/d). Die zweite Gruppe wurde mit ASS plus Placebo behandelt.
Kombitherapie mit deutlichem Vorteil
Nach drei Monaten hatten in der Gruppe mit ASS-Monotherapie 11,7 Prozent der Patienten einen Schlaganfall erlitten, nur 8,2 Prozent waren es in der Gruppe mit Kombitherapie.
Insgesamt müssen nach diesen Daten 29 Patienten mit der Kombitherapie behandelt werden, um einen Schlaganfall zu vermeiden.
Einen deutlichen Vorteil gab es auch beim sekundären Endpunkt, der Schlaganfall, Herzinfarkt und kardiovaskulären Tod berücksichtigte (11,9 versus 8,4 Prozent).
Mit der Kombitherapie traten schwere vaskuläre Ereignisse folglich um etwa ein Drittel seltener auf als mit der ASS-Monotherapie.
Keine Unterschiede gab es hingegen bei der Rate der hämorrhagischen Insulte: Sie betrug lediglich 0,3 Prozent. Andere schwere Blutungen traten ebenfalls in beiden Gruppen gleich häufig auf.
Schlaganfallrate gesenkt
Nach Ansicht der Autoren kann eine rasche und kurzfristig duale Plättchenhemmung die Schlaganfallrate signifikant senken, ohne das Blutungsrisiko zu erhöhen.
So ist vor allem in den ersten Tagen nach einem zerebrovaskulären Ereignis die Schlaganfallgefahr sehr hoch, sodass sich hier die intensive Plättchenhemmung am meisten lohnt. Später kann auf den zweiten Plättchenhemmer verzichtet werden.
Ein Manko ist, dass die Studienbedingungen - nur leichter Infarkt sowie Therapiebeginn innerhalb von 24 Stunden - in der Praxis nur auf einen Bruchteil der Schlaganfallpatienten zutreffen.