Rhinosinusitis plus Fungi: Schwerer Job für Antimykotika
Bei Pilzinfektionen sind Patienten mit Rhinosinusitis schlechter dran als Menschen ohne die Entzündung. Denn ihre Nebenhöhlen sind stärker von Pilzen besiedelt. Doch nicht jedes Antimykotikum wirkt bei jedem Pilz.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG (rb). Nach Pilzen in den Wohnungen und auf der Nasenschleimhaut von Patienten mit chronischer Rhinosinusitis hat eine Gruppe von US-amerikanischen HNO-Ärzten gesucht (Laryngoscope 2012; online 24 April).
Gefunden haben sie sieben verdächtige Mikroorganismen. Von den getesteten Antimykotika war keines in der Lage, alle sieben Fungi wirksam zu bekämpfen.
Die Forscher unter Führung von Andrew Murr von der University of California School of Medicine in San Francisco hatten für ihre Studie 73 Patienten mit chronischer Rhinosinusitis (CRS) und 16 Nasengesunde gewonnen.
In den Wohnungen der Probanden fahndeten sie nach insgesamt 36 Pilzsorten und untersuchten dazu den Staub aus Staubsaugerbeuteln.
Außerdem wurden den Teilnehmern Bürstenabstriche aus den Nebenhöhlen, und zwar vom Meatus nasi medius, entnommen.
Die Auswertung erfolgte mithilfe der quantitativer Polymerasekettenreaktion (QPCR).
CRS-Patienten: Höhere Pilzkonzentration in Abstrichen aus Nebenhöhlen
Die Pilzkonzentrationen im Hausstaub unterschieden sich nicht signifikant. Anders die Situation bei den Abstrichen:
Hier waren sieben Pilzsorten nachweisbar, die in den Sinus von CRS-Patienten in bis zu 10.000-fach höherer Konzentration vorhanden waren.
Es handelte sich um Alternaria alternata, Cladosporium cladosporioides Typ 1 und Typ 2, Cladosporium herbarum, Penicillium brevicompactum, Penicillium crustum und Penicillium chrysogenum.
Anschließend testeten die Wissenschaftler fünf Antimykotika, darunter Anidulafungin und Fluconazol, auf ihre Wirksamkeit gegen die sieben in hohen Konzentrationen nachgewiesenen Pilze.
Keines der Präparate konnte alle sieben Fungi in Schach halten. Am besten schnitt Anidulafungin ab, das nur bei Cladosporium herbarum versagte.
Zu den praktischen Konsequenzen aus diesen Ergebnissen äußern sich der US-amerikanische Mediziner Murr und seine Kollegen vorsichtig.
"Falls Fungi in manchen Fällen von chronischer Rhinosinusitis im Spiel sind, könnte es hilfreich sein, eine QPCR laufen zu lassen", schreiben sie.
Dann wäre es möglich, die Patienten gezielt und mit mehreren Antimykotika zu therapieren.
Quelle: www.springermedizin.de