Stimmbänder
Polypen wegspritzen statt operieren?
Kortisonspritzen und Stimmtherapie: Bei gutartigen Veränderungen an den Stimmbändern können sie deutliche Verbesserungen bringen - und eine Op vermeiden.
Veröffentlicht:TAIPEH (EO). Bei benignen Veränderungen an den Stimmlippen wie Narben, Polypen oder einem Reinke-Ödem führt eine Kortisonspritze direkt in die Läsion hinein in vielen Fällen zu einer deutlichen Besserung der Symptome. Das zeigt eine Metaanalyse.
Kleinere Läsionen an den Stimmbändern lassen sich durch eine Stimmtherapie oft erfolgreich behandeln. Handelt es sich jedoch um ausgeprägtere Veränderungen, etwa Polypen oder ein Reinke-Ödem, stößt diese Therapie allein schnell an ihre Grenzen.
Taiwanesische Fachärzte um Dr. Chi-Te Wang vom Far Eastern Memorial Hospital in Taipeh sehen vor allem bei operationsunwilligen Patienten eine mögliche Indikation für eine intraläsionale Kortisontherapie.
In ihrer Metaanalyse auf der Grundlage von sechs Studien mit Steroidinjektionen als primärer Therapie waren die Veränderungen bei 89 bis 100 Prozent der Patienten nach drei bis vier Wochen entweder komplett verschwunden oder deutlich zurückgegangen (Laryngoscope 2012, online 10. September).
Signifikante Verbesserungen ergaben sich insbesondere für den Voice Handicap Index (VHI), in dem der Patient auf der Grundlage von 30 Fragen seine eigene Stimmqualität einschätzt, und für die maximale Phonationsdauer (MPT) als Kriterium für die Glottisfunktion: Der VHI-Wert nahm in der gepoolten Analyse um 27,6 Punkte ab (der Höchstwert bei maximal erfassbarer Behinderung liegt bei 120 Punkten).
Die Dauer, über die ein Ton maximal gehalten werden kann, stieg um 1,82 Sekunden. Als mittlere Werte gelten hier für Frauen 17, für Männer 25 Sekunden. In drei Studien zeigte sich zudem eine eindeutige Verbesserung auf der GRBAS-Skala.
Die hier untersuchten Kriterien sind Grad der Störung, Rauigkeit, Behauchtheit, Asthenie und Spannung, jeweils angegeben als ein Wert zwischen 0 (nicht vorhanden) und 3 (hochgradig).
An Steroiden kam in den berücksichtigten Studien am häufigsten Triamcinolonacetat zum Einsatz, in einer Studie auch Methylprednisolon. Die Empfehlungen zur Dauer der Stimmruhe variierten zwischen einem und sieben Tagen nach der Injektion.