Perimenopause
Jede Fünfte hat Zwischenblutungen
Vaginale Blutungen außer der Reihe verunsichern die Betroffenen meist sehr, zumal maligne Prozesse zugrunde liegen können. Gerade in der Perimenopause sind Zwischenblutungen und postkoitale Blutungen häufig.
Veröffentlicht:STAFFORDSHIRE. Bei Frauen in der Prämenopause können sich Endometrium- und Zervixkarzinome durch übermäßig starke Regelblutungen, Zwischenblutungen und postkoitale Blutungen bemerkbar machen.
Diese Symptome gelten als sogenannte "red flags" für diese Tumorentitäten. Doch in einer prospektiven Kohortenstudie aus Großbritannien stellten sich Zwischenblutungen und postkoitale Blutungen bei Frauen in der Perimenopause als wenig prädiktiv heraus.
Zwar gaben 785 der 2104 befragten Frauen an, innerhalb des Befragungszeitraums unter Zwischen- oder postkoitalen Blutungen gelitten zu haben, aber innerhalb der nächsten zwei Jahre erkrankte nur eine der Frauen mit Blutungsstörungen an einem zerviko-uterinen Karzinom.
Daten von 2100 Frauen analysiert
Wie weit verbreitet Blutungsstörungen bei Frauen in der Perimenopause tatsächlich sind und wie häufig eine maligne Erkrankung zugrunde liegt, untersuchten Mark Shapley von der Keele University in Staffordshire und seine Kollegen (BJOG 2013, online 26. März).
Sie schickten 2104 Frauen - alle zwischen 40 und 54 Jahre alt und natürlich menstruierend - über einen Zeitraum von zwei Jahren alle sechs Monate einen Fragebogen, in dem sie unter anderem nach Zwischenblutungen und postkoitalen Blutungen und deren Häufigkeit fragten.
Außerdem verfolgten sie während des zweijährigen Untersuchungszeitraums den Gesundheitszustand der Probandinnen.
Von den 2104 Teilnehmerinnen, 94 Prozent davon sexuell aktiv, litten 21 Prozent zu Beginn unter den genannten Blutungsstörungen: 18 Prozent gaben Zwischenblutungen und 5,3 Prozent häufige Zwischenblutungen an, wobei überwiegend Frauen zwischen 40 und 49 betroffen waren.
Wahrscheinlichkeit für Zwischenblutungen stieg während Untersuchungszeitraum
Bei 7,6 Prozent hielten die Zwischenblutungen während der nächsten zwölf Monate an. Die Frage nach postkoitalen und häufigen postkoitalen Blutungen bejahten zu Beginn 9,5 und 2,2 Prozent. Anhaltende Beschwerden hatten nach zwölf Monaten 2,2 Prozent.
Die Wahrscheinlichkeit für Zwischenblutungen stieg während des Untersuchungszeitraums. Von den 82 Prozent der Probandinnen, die initial keine Zwischenblutungen hatten, waren in den nächsten zwei Jahren etwa ein Viertel betroffen (kumulative Inzidenz 24 Prozent).
Bei den 90 Prozent der Befragten ohne postkoitale Blutungen entwickelten innerhalb der nächsten zwei Jahren etwa 8 Prozent eine solche Blutungsstörung (kumulative Inzidenz: 7,7 Prozent).
Auch wenn viele Frauen über Blutungen berichtet hatten: Bei fast 60 Prozent verschwanden die Beschwerden von selbst und traten innerhalb der nächsten sechs Monate nicht wieder auf. Fast die Hälfte der Frauen mit ehemals postkoitalen Blutungen war auch zwei Jahre später noch beschwerdefrei, aber nur ein Drittel der Frauen mit Zwischenblutungen.
Keine generelle Entwarnung
Der prognostische Wert von Zwischen- und postkoitalen Blutungen für maligne Prozesse fiel in dieser Studie zwar äußerst gering aus, doch geben die Studienautoren zu bedenken, dass die Befragung an perimenopausalen Frauen in der Allgemeinbevölkerung erfolgt war und die Ergebnisse somit nicht ohne Weiteres auf ein Patientinnenkollektiv mit diesen Beschwerden übertragbar sind.
Blutungsanomalien müssen auch weiterhin als mögliches Symptom eines Karzinoms ernst genommen werden.