HIV-Therapie
Experten hoffen auf Langzeitarznei
MÜNCHEN. Eine Spritze alle drei Monate - auf eine solche Therapieoption für HIV-infizierte Menschen hoffen Experten. Das würde die Behandlung billiger und einfacher machen und den Betroffenen noch mehr Lebensqualität bringen, sagte der Münchner Aids-Experte Dr. Hans Jäger aus Anlass der 15. Münchner Aids- und Hepatitis-Tage.
Die Depotspritze werde bereits an Affen und in Kürze auch an Patienten getestet, sagte Jäger der Nachrichtenagentur dpa. "Es ist realistisch davon auszugehen, dass man noch ein bis zwei Jahre braucht, bis die Spritze auf dem Markt ist."
Dann werde eine Spritze monatlich oder sogar nur alle drei Monate reichen. "Das ist auch insofern wichtig, als wir Patienten haben, die es nicht schaffen, täglich ihre Medikamente einzunehmen."
Mit Medikamenten gut eingestellte Menschen hätten kaum noch Einschränkungen in ihrem Leben. "Sie haben genau dieselbe Lebenserwartung, und sie können dieselben Entscheidungen im privaten und beruflichen Bereich treffen, als wenn sie kein HIV hätten", erinnerte Jäger. Allerdings gebe es im sozialen und beruflichen Bereich noch immer viele Vorbehalte.
Jäger sprach sich für eine umfangreichere Früherkennung aus. Offiziell infizierten sich in Deutschland jährlich rund 3000 Menschen neu, die Zahl liege aber wahrscheinlich höher. Im Durchschnitt seien drei Arztkontakte nötig, um eine HIV-Infektion zu diagnostizieren.
"Was wir in Deutschland erreichen müssen, ist eine viel, viel häufigere Testung. Es gibt Tausende - oder manche sagen: zig Tausende - die gar nicht wissen, dass sie sich infiziert haben." Hier seien unter anderem die Hausärzte gefragt. (dpa)