Griechenland

Angst vor Dengue-Fieber

Über 80 Jahre lang gab es in Griechenland keinen Fall von Dengue-Fieber - jetzt ist vermutlich ein Mann daran gestorben. Erinnerungen an die große Epidemie aus den 1920er Jahren werden wach.

Veröffentlicht:
Überträger von Dengue-Viren: Aedes aegypti.

Überträger von Dengue-Viren: Aedes aegypti.

© Prof. Frank Hadley Collins / CDC

ATHEN (dpa/eis). In Griechenland ist ein Mann wahrscheinlich am Dengue-Fieber gestorben. Experten zufolge hatte sich zuvor seit fast 85 Jahren niemand im Land mehr mit dem Virus angesteckt.

Der 84-jährige Mann starb am 30. August in einem Krankenhaus der Hafenstadt Patras. Das Opfer soll sich in der Region der westgriechischen Stadt Agrinion am Ionischen Meer infiziert haben.

"Er hatte alle Symptome. Zudem haben die Laboruntersuchungen der ersten Blutabnahme gezeigt, dass es Dengue-Fieber war", sagte Athanasios Tsagris vom griechischen Zentrum für Krankheitskontrolle und Vorbeugung (KEELPNO).

Dengue-Fieber tritt vorwiegend in den Tropen und Subtropen auf, breitet sich seit Jahren jedoch zunehmend aus. Im Jahr 2010 traten Fälle in Kroatien und Südfrankreich auf.

In Deutschland wird die Krankheit immer wieder eingeschleppt, meist nach Fernreisen.

Problem Handel und Tourismus

Die Infektion zeigt sich durch unspezifische Symptome wie starkes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Obwohl Fieber und Schmerzen nach etwa einer Woche abklingen, leiden die Patienten meistens noch mehrere Wochen unter allgemeiner Abgeschlagenheit.

Gefürchtet ist das Dengue-hämorrhagische Fieber oder ein Dengue-Schock-Syndrom - dazu kommt es vor allem bei einer Zweitinfektion mit einem anderen Virus-Subtyp.

Die damit verbundenen inneren Blutungen und Schocksymptome können auftreten, auch wenn die erste Erkrankung Jahre zurückliegt.

Die Behörden in Griechenland nähmen den Fall sehr ernst. Ende der 1920er Jahre, vor der lokalen Ausrottung der Überträgermücke, hatte in dem Land eine der größten dokumentierten Dengue-Epidemien gewütet.

Damals waren rund eine Million Menschen erkrankt und etwa 1000 gestorben. Nach Angaben der WHO stecken sich weltweit heute pro Jahr 50 bis 100 Millionen Menschen an.

Etwa 2,5 Prozent der Erkrankten sterben. Hauptgrund für die Zunahme sei, "dass die sehr anpassungsfähige Überträgermücke durch den weltweiten Handel und Tourismus in immer mehr Länder gelangt und sich dort ansiedel", so das CRM, Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Infektionsrisiko

RKI meldet erneut Polioviren in Abwasserproben

Multiresistente gramnegative Erreger

Die Resistenzlage bei Antibiotika ist kritisch

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Shionogi GmbH, Berlin
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EvidenzUpdate-Podcast

Hoffnung und Kollaps – wie Lecanemab uns herausfordert

Lesetipps
Ein sich auftürmender Geldstapel.

© Sascha Steinach/ZB/picture alliance

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

 Hausarzt Werner Kalbfleisch

© Südwest Presse / Verena Eisele

Ende eines jahrelangen Verfahrens vor den Prüfgremien

Hausarzt geht mit XXL-Regress in die Rente

Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert