Doch nicht harmlos

Silber tötet Keime, schädigt aber Zellen

Seit Langem wird Silber wegen seiner antibakteriellen Wirkung medizinisch eingesetzt. Doch offenbar ist es auch für Menschen nicht harmlos.

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DUISBURG-ESSEN (eb). In viele Medizinprodukte wird Silber integriert, um die Heilung zu fördern und Entzündungen zu verhindern. Doch das medizinisch eingesetzte Silber schädigt in der benötigten Dosis auch menschliche Gewebezellen.

Zudem schwächt ein Bluteiweiß die Wirkung auf Bakterien. Das hat ein Team um Professor Stephan Barcikowski vom Center for Nanointegration (CENIDE) der Uni Duisburg-Essen (UDE) in drei Veröffentlichungen belegt.

Die Arbeitsgruppe machte Testserien mit Silber-Nanopartikeln, die sie per Lasertechnik hergestellt und in Kunststoffe eingebettet hatte (J Laser Appl 2012; online 16. Juli). Dadurch sind die Partikel fest im Material gebunden und gelangen nicht in den Körper.

Sie geben aber wegen ihrer großen Oberfläche ausreichend lösliche Silberionen ab. Diese Ionen sind es, die Bakterien etwa an einer Wunde töten und so Entzündungen vermeiden sollen. Zum Schutz von Medizinprodukten oder zur Abdeckung von Brandwunden also eigentlich eine gute Lösung.

Versuche mit Bakterien bestätigten die keimtötende Wirkung. Doch schädigen die Silberionen in der gleichen Konzentration auch Fibroblasten.

Nicht der Kunststoff schädigt die Zellen

Tests belegen, dass tatsächlich die Silberionen die Zellen schädigen und nicht etwa der Kunststoff, wie die Forscher zunächst vermuteten.

Versetzten sie die Proben zusätzlich mit Albumin, verschlechterte das die antibakterielle Wirkung des Silbers, während die zellschädigende Wirkung gleich blieb (RSC Advances 2012; 2: 7190-7196).

Hier ist die therapeutische Breite - das Verhältnis zwischen wirksamer und schädlicher Dosis - extrem klein, sodass der praktische Einsatz riskant ist (Advanced Engineering Materials 2012; 14 (5): B231-B239).

In einem weiteren Projekt wird untersucht, ob man ausschließlich die wundheilende Wirkung von Nanomaterialien nutzen kann. Das Projekt heißt "ln-situ Konjugation von Nanopartikeln beim Ultrakurzpuls-Laserstrahlabtragen in Monomerlösungen für das Elektrospinnen auf Brandwunden" und gehört zum DFG-Schwerpunktprogramm 1327 "Sub-l00 nm-Strukturen".

Hier untersucht eine Arbeitsgruppe um Barcikowski Nanopartikel aus "sanfteren" Materialien wie Zink, Eisen und Magnesium zur Heilung von Brandwunden. So wollen die Wissenschaftler verträglichere Nanomaterialien testen und später für die Therapie nutzbar machen.

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