Nosokomiale Infektionen
Raumluftsystem sorgt für weniger Keime im Op-Saal
GREIFSWALD. Die Belastung mit Mikroorganismen lässt sich mit einem neuen Raumluftsystem für Op-Säle deutlich senken. "Herzstück" des unter anderem von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP) entwickelten Systems ist eine spezielle Plasmastufe, berichtet das INP. Das System könne jeweils modular eingebaut werden.
Das Plasma entsteht dabei durch modifizierte Elektrodenplatten, zwischen denen dielektrisch behinderte Entladungen erzeugt werden, so das INP. Mit dem neuen Dekontaminationsverfahren auf Basis der Plasmastufe seien in Laborexperimenten, aber auch in einer Pilotanlage unter Realbedingungen die Belastung der Raumluft mit Mikroorganismen deutlich gesenkt worden.
Ebenso könnten chemische Stoffe auf diese Weise abgebaut werden. Bei sämtlichen Tests seien die DIN-Anforderungen für intensivmedizinische Bereiche berücksichtigt worden, so das Institut: Das Plasma reinigte die Abluft auch bei den vorgeschriebenen hohen Luftumsätzen.
"Das Konzept lässt sich auf Reinräume, Labore, Tierställe oder die Lebensmittellogistik übertragen", wird Dr. Manfred Kettlitz, Projektleiter am INP, in der Mitteilung zitiert. Die Plasmastufe sei skalierbar, wodurch eine noch höhere Reduktion der Mikroorganismen erreicht werden könne.
Das Risiko für nosokomiale Infektionen sei in Deutschland nicht unerheblich, erinnert das INP: 900.000 pro Jahr. (eb/bae)