Vitamin D
Kein Schutz vor Atemwegsinfekten
Kann man sich Atemwegsinfektionen besser vom Hals halten, indem man Vitamin D einnimmt? Die Ergebnisse einer neuseeländischen Studie sind ernüchternd - und widersprüchlich.
Veröffentlicht:CHRISTCHURCH (ST). Eine monatliche Vitamin-D-Supplementation von 100.000 IU verringert weder Häufigkeit noch Schwere von Infektionen der oberen Atemwege, berichten Wissenschaftler aus Christchurch.
322 gesunde Erwachsene erhielten über 18 Monate randomisiert initial und einen Monat später je 200.000 IU Vitamin D3 oral, dann monatlich 100.000 IU oder jeweils Placebo.
Zudem beantworteten die Teilnehmer vierwöchentlich Fragen zu ihrem Gesundheitszustand, bei Anzeichen einer Erkältung erfolgte ein Nasenabstrich.
Erfasst wurden außer der Zahl der Infektionen der oberen Atemwege auch deren Schwere (nach dem Wisconsin Upper Respiratory Symptom Survey 24, WURSS-24), die Dauer und die Arbeitsunfähigkeit (JAMA 2012; 308(13): 1333-1339).
Das 25-Hydroxyvitamin D (25-OHD) im Serum lag zu Beginn im Mittel bei 29 ng/ml. Durch die Supplementation wurde ein Mittelwert von über 48 ng/ml erreicht.
Studie mit Widersprüchen
In der Vitamin-D-Gruppe traten 593 Infektionen des oberen Respirationstrakts auf, in der Placebogruppe 611. Bei jedem zweiten Nasenabstrich wurden Viren nachgewiesen, am häufigsten Rhino- oder Coronaviren.
Weder bei der Häufigkeit (3,7 versus 3,8 pro Person) noch bei der Dauer (12 versus 12 Tage pro Episode) und Schwere (IQR 171 versus 183) der Erkrankungen oder bei der Zahl der Krankentage (0,76 versus 0,76 Tage pro Episode), gab es signifikante Unterschiede.
Auch wenn unterschiedliche Jahreszeiten sowie der Ausgangs-OHD-Wert berücksichtigt wurden, änderte dies nichts am Ergebnis. Vitamin-D-spezifische Hyperkalzämien oder unerwünschte Ereignisse wurden nicht beobachtet.
Die Studie bestätigt die Daten zweier früherer randomisierter, kontrollierter Untersuchungen zur Wirkung einer Vitamin-D-Supplementation auf Atemwegsinfekte bei Erwachsenen.
Gleichzeitig weisen die Autoren aber auch auf widersprüchliche Daten bei Kindern hin. Es sei möglich, dass eine Supplementation bestimmten Gruppen nütze, etwa bei 25-OHD-Werten unter 10 ng/ml.