Psychiatrische Effekte

Depression bei IFN-Therapie

Interferon löst - vermutlich über einen Serotoninmangel - oft depressive Zustände aus.

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GRAZ. Bei rund der Hälfte der Patienten löst eine Interferontherapie wegen chronischer Hepatitis C (HCV) depressive Symptome aus, berichten Forscher aus Graz.

Wer mit seiner Person (Fähigkeiten, Erscheinungsbild, Selbstvertrauen, Vitalität), seiner Arbeit und seinem Gesundheitszustand unzufrieden ist, scheint besonders anfällig (Der Nervenarzt 2012; 83: 1169-1177).

In der prospektiven Studie wurden 25 HCV-Patienten vor, einen und drei Monate nach Interferontherapie exploriert: mit Hamilton Depression Scale und BeckDepressionsinventar, SF-36-Fragebogen zur Lebensqualität und Syndrom-Kurztest SKT zu neuropsychologischen Leistungsfunktionen.

Ergebnis: In den ersten 3 Monaten verschlechterte sich insgesamt die gesundheitsbezogene Lebensqualität signifikant bei körperlicher und sozialer Funktionsfähigkeit, körperlicher und emotionaler Rollenfunktion sowie Vitalität, ebenso die neuropsychologische Leistungsfunktion.

12 von 25 Patienten entwickelten leichte bis mittelgradige depressive Episoden. Im Vergleich zu den nichtdepressiven wiesen die depressiven Patienten bereits zu Beginn eine signifikant niedrigere Lebenszufriedenheit auf. Als Ursache der Depression gilt ein durch Interferon ausgelöster Serotoninmangel.

Die psychiatrischen Nebenwirkungen mit Skalen und Fragebögen zu erfassen, raten auch Ärzte aus Würzburg (Z Gastroenterol 2012; 50: 1108-1113). Zur Therapie eigneten sich selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer.

Bessere sich die Depression nicht, sei gemeinsam mit einem Spezialisten eine Änderung der antidepressiven Medikation oder ein Abbruch der Interferontherapie zu erwägen. Die Autoren weisen auch auf Gedächtnisstörungen und verlangsamte Reaktionszeiten hin, was die Fahrtauglichkeit einschränken kann. (ars)

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