Hepatitis-A-Ausbruch

RKI rät Berliner Ärzten zur Impfkontrolle

Ursache für den Hepatitis-A-Ausbruch in Berlin sind offenbar Impflücken bei Männern, die Sex mit Männern haben.

Veröffentlicht:

BERLIN. Seit Mitte November 2016 ereignet sich in Berlin ein Hepatitis-A-Ausbruch bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), den das Robert Koch-Institut (RKI) derzeit genauer untersucht.

Seit der Kalenderwoche 46/2016 wurden dem RKI mehr als 80 Hepatitis-A-Fälle in Berlin übermittelt. Bei über 95 Prozent der Fälle handelt es sich um Männer, die mindestens 20 Jahre alt sind (medianes Alter: 32 Jahre).

Nach Angaben aus der intensivierten Surveillance seien darunter überwiegend MSM, heißt es in einer Mitteilung des RKI. Die bisherigen Ergebnisse der Ausbruchsuntersuchung deuteten darauf hin, dass bei MSM die empfohlene Hepatitis-A-Impfung noch nicht ausreichend umgesetzt wurde und Impflücken bestehen.

Um den Ausbruch bald zu beenden, empfiehlt die Ständigen Impfkommission (STIKO) Berliner Ärzten, bei Personen mit sexuellen Risiken den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls eine Hepatitis-A-Impfung durchzuführen.

Um im Hinblick auf die aktuelle Infektionsgefährdung einen schnellen Impfschutz zu erreichen, rät das RKI zu einer monovalenten Hepatitis-A-Vakzine (Vaqta®50, Havrix®1440). Mit einer einmaligen Impfung sind die geimpften Personen bereits innerhalb von 2 bis 4 Wochen nach der Impfung ausreichend geschützt.

Um einen Langzeitschutz zu gewährleisten, sollte eine zweite Dosis 6 bis 18 Monate nach der ersten Dosis verabreicht werden. Eine Hepatitis-A-Impfung sei bei HIV-Infektion unbedenklich, so das RKI.

Außerdem wird für Kontaktpersonen von Hepatitis-A-Erkrankten eine postexpositionelle Impfung mit monovalentem Hepatitis-A-Impfstoff bis zu 2 Wochen nach Kontakt empfohlen.Das Infektionsrisiko für Hepatitis A ist bei Sexualpraktiken mit der Möglichkeit einer fäkal-oralen Übertragung erhöht. Daher wird die Hepatitis-A-Impfung von der STIKO auch für Personen mit einem Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung empfohlen.

Der Hepatitis-A-Ausbruch in Berlin zeigt epidemiologische Zusammenhänge zu Fällen in anderen deutschen und europäischen Städten. (eb)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bericht von EU-Behörde

Europa verfehlt Teilziele im Kampf gegen HIV und Hepatitis

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was wäre Ihre Lieblings-GOP in der GOÄneu, Dr. Beier?

Porträt

Ein Zahnarzt und Ballermann-Sänger: Tobias Riether

Lesetipps
Tobias Riether auf der Bühne

© Die Hauptstadtfotografen / Joerg Unkel

Porträt

Ein Zahnarzt und Ballermann-Sänger: Tobias Riether

Ältere Diabetikerin, die ihren Blutzuckerspiegel zu Hause mit einem kontinuierlichen Glukosemessgerät kontrolliert.

© Halfpoint / stock.adobe.com

Deprescribing bei Typ-2-Diabetes

Diabetes bei Älteren: Chancen und Risiken einer Polypharmazie

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung