Impfschmerz bei Babys - Schaukeln besser als Zucker
Strampeln, Schreien, Weinen - Impfen ist für Babys und ihre Eltern ein Graus - dabei sind die Kinder schon mit einfachen Mitteln zu beruhigen.
Veröffentlicht:NORFOLK (dk). Ein Grund, weshalb manche Eltern Impftermine scheuen, ist der lautstarke Protest ihres Babys. Mit der 5-S-Methode lässt sich die Situation entschärfen, wie US-Forscher berichten.
5 S steht für Swaddling, Side/Stomach position, Shushing, Swinging, Sucking, also strammes Einwickeln (auch Pucken genannt), Seiten- oder Bauchlage, angenehme Geräusche wie "Schhhh", Schaukeln und Saugen.
Urheber der Methode ist der US-Kinderarzt Dr. Harvey Karp, der sie in 25 Berufsjahren perfektionierte.
An 230 Babys haben Wissenschaftler aus Norfolk die 5-S-Methode als "Schmerzmittel" beim Impfen evaluiert und sie mit einer etablierten nicht-pharmakologischen Methode verglichen, dem Zuckerwasser (Pediatrics online).
Randomisierte Studie mit vier Baby-Gruppen
Dazu randomisierten sie zwei bis vier Monate alte Babys in vier Gruppen. 56 Kinder erhielten zwei Minuten vor der Injektion 2 ml Wasser in den Mund geträufelt, 58 Kinder 2 ml 24-prozentige Saccharose-Lösung.
Bei jeweils 58 Kindern kombinierten sie 2 ml Wasser oder 2 ml 24-prozentige Saccharose-Lösung per os mit der 5-S-Methode nach der Injektion.
Da die 5-S-Methode eine gewisse Routine erfordert, übernahmen es routinierte Pflegekräfte, die Kinder zu beruhigen. Die Babys der anderen Gruppen wurden von ihren Eltern getröstet; wie, stand denen frei.
Die Schmerzreaktion wurde mit dem Modified Riley Pain Score zwei Minuten lang alle 15 Sekunden, anschließend noch fünf Minuten alle 30 Sekunden bestimmt. Außerdem wurde gemessen, wie lange die Babys nach den Impfungen weinten.
5-S-Methode: Kinder weinten weniger
Die Kinder, bei denen die 5-S-Methode angewandt worden war, zeigten weniger Schmerzreaktionen und weinten auch nicht so lang wie Kinder, die nur Wasser oder Zuckerlösung bekommen hatten.
Der durchschnittliche Schmerzscore über die ersten 120 Sekunden betrug in der Kontrollgruppe 4,46, mit Saccharose 3,95, mit der 5-S-Methode 3,24 sowie 3,61 mit 5 S plus Saccharose.
Alle Unterschiede waren signifikant, bis auf den zwischen 5 S und 5 S plus Zucker. Zucker steigerte den analgetischen Effekt der 5 S also nicht weiter.
5 S ist eine einfache und effektive Methode, um Impfungen den Schrecken zu nehmen, resümieren die Autoren. Dabei schnitt die Methode deutlich besser ab als die etablierte Zuckerlösung.
Nun sei zu prüfen, ob sie auch bei anderen schmerzhaften Manipulationen effektiv sei und inwieweit die Eltern selbst diese Technik zuverlässig umsetzen können.
Quelle: www.springermedizin.de