Mumps: STIKO denkt über Erwachsene nach
Ein Ausbruch im Mai 2011 in Nürnberg hat es gezeigt: Bei einer Mumps-Welle sind auch ingeimpfte Erwachsene gefährdet. Nun plant die STIKO, ihre Impfempfehlungen auch auf Erwachsene auszuweiten.
Veröffentlicht:BERLIN (eis). Nicht nur an Masern, sondern auch an Mumps erkranken zunehmend Jugendliche und junge Erwachsene.
Die STIKO will daher außer Kindern und Jugendlichen künftig auch gefährdeten Erwachsenen die Impfung empfehlen, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin (Epi Bull 2012; 22: 205).
Eine bundesweite Meldepflicht für Mumps gibt es nicht. Mit über 300 gemeldeten Erkrankten hat es 2010 und 2011 eine größere Mumps-Welle in Bayern gegeben.
Forscher von RKI und Gesundheitsamt Nürnberg haben jetzt einen Ausbruch in der fränkischen Stadt analysiert. Dort war an einer Schule Mumps aufgefallen, und zwar bei 18 Schülern, drei Lehrerinnen und zwei Eltern.
Recherchen ergaben, dass der Ursprung des Ausbruchs in einer anderen Schule mit zwei gemeldeten Erkrankten lag und der Ausbruch sich mit je einer Erkrankung auf zwei weitere Schulen ausgedehnt hatte.
Kritik an der langsamen Meldung
Bei dem Ausbruch hatten vier von zehn betroffenen männlichen Patienten eine Orchitis entwickelt, drei Erkrankte mussten stationär behandelt werden.
Die Forscher kritisieren, dass die beiden zuerst betroffenen Schulen - entgegen Verpflichtungen nach dem Infektionsschutzgesetz - die Erkrankungen erst mit erheblicher Verzögerung gemeldet haben.
Wichtig für Ärzte: Es gab Impfdurchbrüche, acht Patienten waren trotz kompletter zweimaliger Impfung erkrankt.
Die STIKO plane, die Empfehlungen zur Mumps-Impfung der veränderten Epidemiologie in Kürze anzupassen, so das RKI.
Danach sollten künftig alle nach 1970 geborenen Menschen in medizinischen Berufen mit Patientenkontakt sowie Beschäftigte in Gemeinschaftseinrichtungen und in Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene gegen Mumps geimpft sein.
Dies stützt die Empfehlung, die für alle Erwachsenen in diesem Alter empfohlene Masern-Impfung vorzugsweise mit einem Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff vorzunehmen.
Ärzte-Merkblatt Mumps: www.rki.de