Impfquoten

Die zweite Masernimpfung hinkt hinterher

Im mehr Menschen in Deutschland lassen sich gegen Masern impfen. Doch die frohe Kunde wird durch den Blick auf die Quoten bei der wichtigen zweiten Masernimpfung getrübt.

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BERLIN. Zum Start der europäischen Impfwoche am 22. April hat das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin gute und schlechte Nachrichten. Die gute Botschaft: Seit Jahren steigt die Zahl der gegen Masern geimpften Schulkinder. Im Jahr 2012 lag die Quote zumindest für die erste Impfung bei den Schulanfängern bei 96,7 Prozent. Im Jahr 2002 lag sie noch bei 91,3 Prozent (Epid Bull 2014; 16: 137).

Mit der aktuellen Quote erfüllt Deutschland zumindest einen Teil des WHO-Ziels zur Eradikation der Masern, das für 2015 anvisiert ist. Laut Experten müssen mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, um eine ausreichende Herdenimmunität zu erreichen und eine Ausbreitung der Erreger zu verhindern.

Doch die schlechte Nachricht folgt stehenden Fußes, denn bei der wichtigen zweiten Masernimpfung bricht die Impfquote auch weiterhin ein. Im Jahr 2012 hatten nur 92,3 Prozent der Schulanfänger auch die zweite Vakzine nachweislich erhalten. An dieser Stelle verfehlt die Bundesrepublik das WHO-Ziel - mit drastischen Folgen.

Im vergangenen Jahr gab es rund 1800 Masernerkrankungen in Deutschland, gerade einmal 165 Fälle waren es 2012. Schwerpunkt der Ausbrüche waren Großstädte wie München oder auch Berlin. Die allermeisten Erkrankten hatten keinen oder nur einen ungenügenden Impfschutz.

Und die Entwicklung setzt sich fort: Seit Jahresanfang sind erneut rund 30 Münchner an Masern erkrankt. Die Hälfte von ihnen sind Säuglinge und Kinder. Experten machen vor allem bei den 15- bis 45-Jährigen große Impflücken aus. (nös)

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