Umfrage
Bundesbürger pro Impfpflicht für Kinder
Christoph Winnat
VILLINGEN-SCHWENNINGEN. Verfolgt man Talkshow-Debatten oder die Berichterstattung im Blätterwald, könnte man manchmal den Eindruck gewinnen, Impfgegener seien in Deutschland in der Überzahl. Dass dem nicht so ist, zeigt aktuell eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag der Schwenninger Krankenkasse, an der sich 2000 Bundesbürger beteiligten.
Danach gaben 59 Prozent der Befragten an, sich regelmäßig impfen zu lassen. 77 Prozent befürworten gar eine Impfpflicht für bestimmte Personengruppen – allen voran für Säuglinge (73 Prozent), Kleinkinder im Krippen- oder Kindergartenalter (87 Prozent) und Schulkinder (81 Prozent). Eine Impfpflicht für Erwachsene stieß jedoch nur bei 39 Prozent der Befragten auf Zustimmung. Am Donnerstag hatte der Deutsche Ethikrat eine Anhörung zum Thema Impfpflicht veranstaltet.
Interessant: Als einzige Vorsorgeindikation wird die Grippeimpfung von deutlich weniger als der Hälfte der Befragten – nämlich nur 38 Prozent – für sinnvoll gehalten. Alle übrigen Indikationen finden mehr Respekt. Für die Tetanusimpfung ergab die Befragung 88 Prozent Akzeptanz; vergleichsweise hohe Akzeptanzwerte wurden auch für Polio (75 Prozent), Masern (69 Prozent), Röteln (67 Prozent) Mumps und Diphtherie (jeweils 66 Prozent) ermittelt. FSME- und HPV-Impfungen schnitten mit Akzeptanzwerten um 50 Prozent merklich schwächer ab.
Bei der vorgegebenen Aussage, dass „Impfungen erhebliche Risiken bergen“, kreuzten 41 Prozent der Umfrageteilnehmer „ja“ oder „eher ja“ an – Frauen (43 Prozent) eher noch als Männer (38 Prozent). Drauf ankommen lassen wollen es allerdings deutlich weniger: Denn die Aussage „es ist besser, eine Krankheit durchzustehen, als mich impfen zu lassen“ bejahten lediglich 28 Prozent. (cw)
Die ganze Umfrage:
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