ACE-Hemmer

Weniger Pneumonien

In einer Metaanalyse wurde geprüft, ob der verstärkte Hustenreflex unter ACE-Hemmer-Therapie nicht auch positive Aspekte hat.

Veröffentlicht:
Husten - schützt die Atemwegen gegen Oropharynx-Sekrete.

Husten - schützt die Atemwegen gegen Oropharynx-Sekrete.

© Lisa F. Young / fotolia.com

LISSABON (BS). Eine direkte Folge der ACE-Hemmung sind der verminderte Abbau und die Akkumulation von Bradykinin und Substanz P.

Die beiden Kinine führen unter anderem zu einem verstärkten Hustenreflex und dadurch bei 5 bis 35 Prozent der mit ACE-Hemmern behandelten Patienten zu trockenem Reizhusten.

Die leichtere Auslösbarkeit des Hustenreflexes könnte sich auch positiv auswirken, weil die Atemwege zum Beispiel besser gegen Sekrete aus dem Oropharynx abgeschirmt sind.

Dafür sprechen auch die Ergebnisse einer jetzt publizierten Metaanalyse, nach der Patienten unter ACE-Hemmern seltener an einer Lungenentzündung erkranken (BMJ 2012; 345: e4260).

Für die Metaanalyse wurden 37 Studien herangezogen, in denen ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten entweder mit einer Kontrolltherapie (Placebo oder aktive Therapie) oder direkt miteinander verglichen worden waren.

Unter ACE-hemmender Therapie lag die Pneumonierate konsistent niedriger als unter einer Kontrolltherapie (relative Risikoreduktion: 34 Prozent) und auch als unter einer Sartantherapie (37 Prozent).

Um eine Pneumonie zu verhindern, muss man 65 Patienten zwei Jahre lang mit einem ACE-Hemmer behandeln statt mit einer Kontrolltherapie, haben die Studienautoren berechnet.

Die Schutzwirkung der ACE-Hemmer war besonders ausgeprägt bei Patienten, die wegen eines Schlaganfalls oder einer Herzinsuffizienz ein erhöhtes Pneumonierisiko hatten (relative Risikoreduktion von 54 Prozent und 37 Prozent).

Im Gegensatz dazu war es für die Pneumonieinzidenz unerheblich, ob die Studienteilnehmer einen AT1-Antagonisten einnahmen oder nicht.

Die Mortalität einer Pneumonie war dagegen sowohl unter ACE-Hemmern als auch unter AT1-Antagonisten vermindert. Da Pneumoniepatienten nicht selten an kardiovaskulären Ursachen sterben, ist das möglicherweise der Absenkung des Herz-Kreislauf-Risikos zu verdanken.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Register-Auswertung

Mukoviszidose: Lebenserwartung steigt weiter an

Pneumonien, Frakturen, Infarkte

Demenz-Patienten durch Antipsychotika offenbar vielfach gefährdet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert