Arzneifälschungen
Reiseapotheke am besten zuhause füllen
Der Internethandelt macht es möglich: Gefälschte Medikamente sind zu einem globalen Problem geworden. Das kann auch Auswirkungen auf die Reiseapotheke haben.
Veröffentlicht:Der Anteil der Medikamentenfälschungen, die in Deutschland über die legale Verteilerkette in den Handel gelangen, gilt weiterhin als sehr gering. Europaweit wird der Marktanteil auf unter ein Prozent geschätzt.
Für Reisende nach Afrika oder Südostasien besteht hingegen ein teilweise hohes Risiko, nicht die gewünschten Wirkstoffe zu erhalten.
Besonders umfassend ist die Situation bei Malariamedikamenten untersucht. Präparate der Stand-by-Medikation werden aufgrund der hohen Kosten häufig erst im konkreten Bedarfsfall vor Ort gekauft.
Eine Studie im Jahr 2012 ergab, dass in Südostasien und in afrikanischen Staaten südlich der Sahara rund 35 Prozent der insgesamt über 3700 Proben gefälscht waren (Lancet 2012; 6: 488).
Nach über 100 Todesfällen im Januar 2012, verstarben im letzten Monat erneut 33 Pakistaner an verunreinigten Medikamenten.
In diesem Fall handelte es sich nicht um Antihypertensiva, sondern um ein Antitussivum mit Dextromethorphan, welches in teilweise sehr hohen Dosen als Rauschmittel eingenommen wurde.
Nach WHO-Angaben enthalten gefälschte Medikamente meist keine aktiven Wirkstoffe (32 Prozent), nicht die angegebenen Wirkstoffe (21 Prozent), abweichende Wirkstoffkonzentrationen (20 Prozent) oder starke Verunreinigungen (9 Prozent).
Von Medikamenten, die nicht in einer Originalverpackung angeboten werden, sollten Reisende immer Abstand nehmen.
Doch auch Sicherheitsmerkmale und Prüfsiegel der Umverpackungen werden mittlerweile so gut gefälscht, dass eine optische Unterscheidung vom Originalprodukt kaum möglich ist.
Ärzte sollten Reisende in entsprechende Länder auf das Problem hinweisen. Viele planen nämlich, aus Kostengründen Arzneien erst bei Bedarf vor Ort zu kaufen.
Weitere Informationen zur Reisemedizin unter www.crm.de