Robert Koch-Institut

Appell für den gezielten Einsatz von Antibiotika

Überwachungssysteme zeigen die aktuelle Resistenz-Situation bei wichtigen Antiinfektiva.

Veröffentlicht:

BERLIN. Das Robert Koch-Institut hat jetzt die neuen Trends bei der Resistenzsituation verschiedener Bakterien in Deutschland vorgestellt und stützt sich dabei auf Daten der beiden Überwachungssysteme Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) und Antibiotikaverbrauchs-Surveillance (AVS).

Die Analyse soll dazu dienen, Maßnahmen zur Eindämmung der Antibiotika-Resistenzen zu überprüfen und Defizite zu erkennen, so das RKI. Das Institut erinnert an die wichtigsten Grundsätze zur Verhinderung von Resistenzen: Infektionen durch gute Hygiene zu vermeiden und Antibiotika nur einzusetzen, wenn sie auch wirklich sinnvoll und notwendig sind.

Nach den Daten hält der rückläufige Trend bei Methicillin-resistenten Staph. aureus (MRSA) zwar an. Deren Anteil lag 2017 bei Blutkulturen erstmalig unter 10 Prozent. Vancomycin-resistente Enterokokken (Enterococcus faecium) nehmen hingegen zu: Der Resistenzanteil lag 2017 in Blutkulturen bei über 16 Prozent, im Vergleich zu unter 12 Prozent im Vorjahr.

Resistenzen sind dabei ein deutlich größeres Problem in Kliniken als in Arztpraxen. Der Anteil der Resistenzen gegenüber Cephalosporinen der 3. Generation lag 2017 für alle klinischen Materialien bei E. coli im ambulanten Bereich bei 8 Prozent und im stationären Bereich bei 12 Prozent.

Bei Klebsiella (K.) pneumoniae ist der Unterschied zwischen dem ambulanten und stationären Bereich mit 9 Prozent und 14 Prozent ebenso zu beobachten. Cephalosporine der 3. Generation sind eine wichtige Gruppe von Breitspektrum-Antibiotika, sie gehören wie die Penicilline zur Gruppe der Betalactam-Antibiotika.

In Blutkulturen nehmen dabei Resistenzen gegenüber Cephalosporinen der 3. Generation sowohl bei E. coli als auch bei K. pneumoniae zu. Die Resistenz gegenüber Carbapenemen (ebenfalls Betalactam-Antibiotika mit breitem Wirkspektrum) liegt sowohl bei E. coli als auch bei K. pneumoniae weiterhin unter 1 Prozent. (eb/eis)

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert