Fieber plus Neutropenie erfordert rasches Handeln

MANNHEIM (grue). Die Chemotherapie-induzierte febrile Neutropenie ist eine lebensgefährliche Komplikation bei Patienten mit Krebs. Sie erfordert sofortiges Handeln. Das gilt ganz besonders bei Patienten, die bereits eine Pneumonie haben.

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Bei acht von zehn Patienten mit febriler Neutropenie ist die Ursache des Fiebers unklar. Bei den übrigen Patienten kann der rasche Temperaturanstieg unter anderen auf Katheterinfektionen, Sepsis oder Pneumonien zurückgeführt werden.

Das Risiko für eine solche Infektion hängt von Ausmaß und Dauer der Neutropenie ab. Sinkt die Zahl der neutrophilen Granulozyten auf unter 500 / µl Blut und steigt die Körpertemperatur einmalig auf 38,3 °C, wird möglichst innerhalb von zwei Stunden nach Temperaturanstieg je nach Verdacht behandelt. Das gleiche gilt für Patienten, bei denen innerhalb von zwölf Stunden die Temperatur mehrmals über 38 °C steigt.

"Diese Patienten sollten innerhalb von zwei Stunden nach Fieberbeginn, am besten noch früher, antimikrobiell behandelt werden", sagte Professor Holger Hebart vom Klinikum Schwäbisch Gmünd bei einer Tagung in Mannheim. Eine gute Option seien Betalaktame mit hoher Pseudomonas-Aktivität. Hält darunter das Fieber für mehr als vier Tage an, wird zusätzlich ein Antimykotikum gegeben. Bei Pneumonien kann von Anfang an kombiniert behandelt werden, weil die Ansprechrate dann fast doppelt so hoch ist wie bei reiner Antibiose. Hebart: "Bei febriler Neutropenie und Lungenentzündung sind häufig Aspergillen beteiligt."

Klassisch wird dagegen mit liposomalem Amphotericin B behandelt, neuerdings auch mit Azolen und Echinocandinen. Die Dauer der Therapie ist variabel und richtet sich nach dem Fieberverlauf und der Leukozytenzahl.

Generell gilt: Bei Fieber ungeklärter Ursache wird eher kurz, bei dokumentierter Infektion und bekanntem Infektionsort eher länger behandelt. Bei mikrobiologischem Ansprechen wird nach Anstieg der neutrophilen Granulozyten noch zwei Tage weiterbehandelt. Wenn die Neutropenie trotz der Behandlung bestehen bleibt, wird noch sieben Tage weiterbehandelt.

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