Zentrum für Ionenstrahltherapie geht in Betrieb
HEIDELBERG (bd). Das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT wird am Montag nach sechsjährigen Bauarbeiten eröffnet. In der Anlage können jährlich etwa 1300 Krebspatienten sowohl mit Protonen als auch mit Schwerionen behandelt werden.
Veröffentlicht:Wegen ihrer hohen Präzision, großer Eindringtiefe und hoher biologischer Wirkung könnte die Schwerionenbestrahlung mit Kohlenstoffionen eine Option für Patienten sein, deren Tumoren aufgrund einer ungünstigen Lokalisation im Körper oder einer aggressiven Tumorbiologie mit herkömmlichen Therapieverfahren nicht zu beherrschen sind. Nach Schätzungen des Ärztlichen Direktors des HIT, Professor Jürgen Debus, betrifft dies etwa 15 Prozent aller Krebspatienten.
Als wirksam hat sich die Bestrahlung mit Schwerionen bereits in Pilotstudien bei Schädelbasistumoren wie Chordomen und Chondrosarkomen sowie Speicheldrüsentumoren (Adenoidzystische Karzinome) erwiesen. Daten aus Japan versprechen auch gute Erfolge beim fortgeschrittenen Prostata-Ca. Weitere mögliche Indikationen für Schwerionen sieht der Heidelberger Strahlentherapeut für Weichteilsarkome, inoperable Pankreas- und Lungenkarzinome, Glioblastome, Leberzellkarzinome und Hirntumoren bei Kindern.
Die Anlage hat 119 Millionen Euro gekostet. Sie ist je zur Hälfte vom Heidelberger Universitätsklinikum und vom Bund finanziert worden. Sie soll vor allem klinische und experimentelle Forschung ermöglichen.
So wird in Studien überprüft, ob Schwerionen allein oder in Kombination mit Protonen bei Problemtumoren wirksamer sind als konventionelle Therapien. Mit vielen Krankenkassen hat das Heidelberger Bestrahlungszentrum bereits Erstattungsverträge für die 20 000 Euro teure Schwerionenbehandlung abgeschlossen. In den kommenden Wochen werden die ersten Patienten aufgenommen. Lesen Sie auch: Bestrahlen von Krebs mit Ionen schont das umliegende Gewebe