Rhinitis
Nasenkrebs durch allergischen Schnupfen?
Patienten mit allergischer Rhinitis haben offenbar ein höheres Risiko für Nasenkrebs. Auf diesen Zusammenhang stießen Forscher aus Taiwan.
Veröffentlicht:TAIPEH. Ärzte der Universitätsklinik Taipeh (Taiwan) haben für eine Fall-Kontroll-Studie die Krankenversicherungsdaten von 1799 Patienten, die an einem Karzinom des Nasopharynx erkrankt waren, mit jenen von 5397 Kontrollpersonen verglichen, die nicht an einem solchen Krebs erkrankt waren (Laryngoscope 2013, online 23. November).
Dabei stellten sie fest, dass bei 48,6% der Tumorkranken, aber nur 29,2% der Vergleichsprobanden vor der Krebsdiagnose eine allergische Rhinitis HNO-ärztlich festgestellt worden war.
Das Quotenverhältnis von Rhinitikern zu Nicht-Rhinitikern war damit bei den Krebspatienten 2,29-fach erhöht.
Auch nach Abgleich von Parametern wie Herkunftsregion, Tabakkonsum und Alkoholmissbrauch schlug die Erhöhung mit einem Faktor von 2,25 zu Buche.
Die Wissenschaftler berücksichtigten auch den systematischen Fehler, der sich daraus ergeben kann, dass Patienten mit der Diagnose einer allergischen Rhinitis womöglich genauer auf Veränderungen des Nasopharyngealraums untersucht werden.
Das reduzierte zwar die Stärke der Assoziation von allergischer Rhinitis mit Karzinomen des Nasopharynx, ließ sie aber nicht verschwinden.
Wirkt lokale Entzündung genotoxisch?
Die Forscher vermuten, lokale Entzündungsprozesse, die mit der allergischen Rhinitis einhergehen, wirkten genotoxisch und könnten Krebs des Nasenrachens auslösen.
Für an Krebs erkrankte Patienten mit allergischer Rhinitis halten sie immerhin den Trost bereit, dass Allergiker besser auf eine Krebstherapie ansprechen als Nicht-Allergiker.
Zudem raten sie zu aggressiverer Therapie des allergischen Katarrhs, mit dem Ziel, das Gewebe zu entlasten.
Es ist kein Zufall, dass sich ausgerechnet taiwanische Mediziner mit dem Zusammenhang von Nasopharyngealkrebs und allergischer Rhinitis befassen.
Während nämlich diese Form von Karzinomen in Mitteleuropa und Nordamerika eher selten ist - mit einer Inzidenz von unter 1/100.000 - ist sie in Taiwan ebenso wie in Südchina nahezu endemisch. In früheren Untersuchungen sind hier Inzidenzen von mehr als 20/100.000 gefunden worden.
Das Zusammenwirken von Umweltfaktoren mit einer genetischen Disposition und in der Folge eine beeinträchtigte Immunkontrolle von Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus könnten dafür verantwortlich sein. (rb)