Kommentar zur Beratung bei Krebsangst
Bitte nicht per Telefon!
Die USA übernehmen in vielen Dingen die Vorreiterrolle. Dazu gehört offenbar auch der Umgang mit der genetischen Beratung: Seit Gentests im Internet angeboten werden, erfolgt die Beratung oft nur telefonisch - ohne dass es zunächst zu einem Kontakt mit einem Humangenetiker kommt.
Einer Studie zufolge ist das gar nicht so schlimm, denn psychosoziale Tests hätten bei Frauen, die aufgrund der Familienanamnese Angst vor Brust- und Ovarialkrebs hatten, ergeben, dass es keinen Unterschied machte, ob sie telefonisch oder von Angesicht zu Angesicht beraten wurden.
Solche Studien legen nahe, dass sich in den USA die Ärzteschaft durch diese Branche treiben lässt, etwa auch mit dem Hinweis, die telefonische Beratung sei nun mal kostengünstiger. Aber das Argument zieht nicht, denn der persönliche Kontakt lässt sich durch nichts ersetzen.
Dazu ist etwa eine onkogenetische Beratung zu komplex und zu sehr mit Emotionen verknüpft, denen man per Telefon nicht adäquat begegnen kann.
Gut, dass in Deutschland eine genetische Beratung nur per Telefon nicht möglich ist, das verhindert nicht nur die Berufsordnung für Ärzte. Und das darf sich auch nicht ändern. Auch bei der genetischen Beratung muss man den USA nicht folgen.
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