Schilddrüsenkrebs

Warum steigen die Zahlen stetig?

In einigen Ländern, auch Deutschland, steigen die Fälle von Schilddrüsenkrebs seit Langem stetig. Noch ist nicht genau geklärt, warum das so ist. Eine neue Studie liefert Hinweise.

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Warum steigt die Zahl der Schilddrüsenkrebs-Fälle stetig?

Warum steigt die Zahl der Schilddrüsenkrebs-Fälle stetig?

© zilli / iStock.com

CHAPEL HILL. Den Ursachen für die steigende Inzidenz von Schilddrüsenkrebs haben Forscher unter Führung von Jose Zevallos von der University of North Carolina, Chapel Hill, anhand der Datenbanken der US-Veteranenversorgung auf den Grund zu gehen versucht.

Sie stießen dabei auf ein hohes Maß an Korrelation zwischen der steigenden Zahl der Neuerkrankungen und einer ausgreifenden Diagnostik mit von Ultraschall und Feinnadelbiopsie (Cancer 2014; online 6. November).

Die Inzidenz von Schilddrüsen-Ca verdoppelte sich zwischen 2000 bis 2012, sie stieg in diesem Zeitraum von 10,3 auf 21,5/100.000 Personen.

Steigende Inzidenz durch verstärkte Diagnostik?

Im gleichen Zeitraum verfünffachte sich die Zahl der Schilddrüsensonografien nahezu, und zwar von 125,6 auf 572,1/100.000.

Und Feinnadel-Aspirationsbiopsien wurden 2012 fast siebenmal häufiger vorgenommen als noch 2000 - die Quote lag bei 46,2 verglichen mit ehemals 7,0/100.000.

Diese Ergebnisse legen zwar nahe, dass die steigende Inzidenz auf die verstärkte Diagnostik zurückgeht. Einen Kausalitätsbeweis kann die Studie aber nicht erbringen.

Die Möglichkeit, dass es einen unbekannten (mit)verursachenden Faktor gibt, lässt sich nicht ausschließen.

In der Vergangenheit haben Forscher wiederholt darauf hingewiesen, dass vom Anstieg der Erkrankungszahlen auch fortgeschrittene Tumorstadien betroffen sind.

 Dies könne nicht allein einer verbesserten Detektion zugeschrieben werden. Tatsächlich ist es einer der Schwachpunkte der vorliegenden Untersuchung, dass darin keine Angaben zu Stadium und Histologie der diagnostizierten Schilddrüsenmalignome enthalten sind.

Überwiegend kleine Karzinome

Zu erwarten wäre, so das Team um Zevallos, dass es sich überwiegend um papilläre und kleine Karzinome gehandelt habe. Nachweisen lasse sich das mit den verwendeten Daten nicht.

Auch in Deutschland ist die Zahl der Neuerkrankungen an Schilddrüsen-Ca in den Jahren 1999 bis 2010 (letztverfügbarer Stand) gestiegen.

Ausweislich des Berichts "Krebs in Deutschland", herausgegeben vom Robert Koch-Instituts und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland, stieg in diesem Zeitraum die altersstandardisierte Inzidenz bei den Frauen von rund 5,5/100.000 auf 8,8/100.000.

Für die Männer wuchs der Anteil von 2,5/100.000 auf 3,5/100.000. Die Sterberate war leicht rückläufig, sie lag 2010 bei etwa 0,5/100.000. (rb)

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 08.01.201501:51 Uhr

Kein Grund zur Sorge,

da die Mortalität sich gleichzeitig seit 1980 etwa halbiert hat. Also Folge besserer Diagnostik!
Nur die AOK könnte was dagegen haben.

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