Pankreaskrebs

CD95 macht den Tumor aggressiv

Das Oberflächenmolekül CD95 auf Pankreaskrebszellen fördert anscheinend die Metastasierung des Tumors.

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HEIDELBERG. Ein Protein auf der Oberfläche von Pankreaskrebs-Zellen fördert die Metastasierung und die Fähigkeit, neue Tumoren zu initiieren, meldet das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Blockierten Forscher das Oberflächenprotein bei Mäusen mit einem spezifischen Wirkstoff, so wuchsen die Tumoren langsamer und bildeten weniger Metastasen (Cell Death and Differentiation 2014; online 23. Januar).

Professor Ana Martin-Villalba vom DKFZ hatte bereits 2008 beim Glioblastom entdeckt, dass das Oberflächenprotein CD95 wie ein Wachstumsfaktor auf die Hirntumorzellen wirkt und ihre Aggressivität steigert.

Nun hatte die Wissenschaftlerin den Verdacht, dass CD95 auch bei Pankreaskrebs die Verwandlung zur Bösartigkeit und zur Metastasierung vorantreiben könnte.

Die Forscher aus Martin-Villalbas Team entdeckten an Tumorgewebeproben, dass Pankreaskrebszellen deutlich mehr CD95 auf ihrer Oberfläche tragen als gesunde Zellen der Bauchspeicheldrüse.

Krebszellen, die besonders viel CD95 bilden, zeigten die deutlichsten Merkmale des Programms in Richtung Bösartigkeit. Krebszellen aus Metastasen trugen darüber hinaus mehr CD95 als Zellen des Primärtumors.

Die Forscher übertrugen die CD95-Pankreaskrebszellen auf immungeschwächte Mäuse, die daraufhin einen Tumor bildeten — ein Beweis, dass es sich um Zellen mit Stammzelleigenschaften, also um tumorinitiierende Zellen handelt, heißt es in einer Mitteilung des DKFZ.

Zusammengenommen seien diese Ergebnisse ein starkes Indiz dafür, dass CD95 eine ursächliche Rolle für die Aggressivität von Pankreaskrebs spielt — aber noch kein Beweis. Um diesen Nachweis zu erbringen, blockierten die Wissenschaftler die Aktivierung von CD95 mit einem spezifischen Wirkstoff.

Mäuse, denen die Tumorzellen übertragen wurden und die zusätzlich mit dem Wirkstoff erhielten, entwickelten kleinere Tumoren und auch weniger und kleinere Metastasen als die Kontrolltiere.

CD95 war ursprünglich als "Todesrezeptor" bekannt geworden, weil es die Apoptose einleitet. Daher wurde es zunächst sogar für einen Tumor-Suppressor gehalten.

Der Wirkstoff APG101, mit dem Martin-Villalbas Team das Krebswachstum drosseln konnte, vereitelt den Kontakt zwischen den CD95-Molekülen auf der Oberfläche der Krebszellen mit ihrem spezifischen Bindungspartner. Dadurch verhindere APG101, dass CD95-abhängige Reaktionswege in der Zelle aktiviert werden, heißt es in der Mitteilung.

Im Falle der Pankreaskrebszellen greife CD95 über das Adapterprotein Sck in einen bekannten Signalweg ein, der das Wachstum der Zellen anfeuert.

Die Forscher sehen in CD95 einen geeigneten Kandidaten für einen Marker, um Tumorzellen mit Metastasierungspotenzial identifizieren zu können oder ein mögliches Zielmolekül für eine Therapie. (eb)

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