Untersuchungen mit Mäusen

Vitamin A-Mangel beeinträchtigt Stammzellen

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HEIDELBERG. Fehlt es dem Körper an Vitamin A, gehen wichtige hämatopoetische Stammzelle verloren, wie Wissenschaftler herausgefunden haben (Cell 2017; online 4. Mai). Dabei handelt es sich um schlafende Stammzellen, die nur im Notfall – etwa bei massivem Blutverlust oder Infektionen – aktiv werden, teilt das Deutsche Krebsforschungszentrum mit. Forscher haben diese speziellen Stammzellen bereits 2008 entdeckt. Nach getaner Arbeit versetzt der Körper seine potentesten Stammzellen wieder in den Ruhezustand. Das schützt sie vor gefährlichen Mutationen, die zu Leukämien führen können, vermuten die Wissenschaftler. Bei einem Mangel an Retinsäure könnten aktivierte Stammzellen nicht mehr zurück in die Schlafphase und reifen stattdessen zu spezialisierten Blutzellen heran. Als Reservoir gehen sie dadurch verloren. Das bewiesen Untersuchungen mit Mäusen. Fütterten die Forscher die Tiere über längere Zeit mit einer Vitamin-A-freien Diät, führte dies zum Verlust der Stammzellen. "Damit können wir erstmals belegen, dass Vitamin A einen direkten Einfluss auf Blutstammzellen hat", wird Erstautorin Nina Cabezas-Wallscheid in der DKFZ-Mitteilung zitiert.

Diese Erkenntnis trage nicht nur zu einem besseren Verständnis der Entwicklung von Blutzellen bei. Sie werfe auch ein neues Licht auf frühere Studien, die belegten, dass ein Vitamin-A Mangel das Immunsystem beeinträchtigt.

Die Wissenschaftler erhoffen sich auch neue Perspektiven für die Krebstherapie. Denn vermutlich verharren nicht nur gesunde Stammzellen, sondern auch Krebsstammzellen in solch einem Ruhezustand. Dann ist ihr gesamter Stoffwechsel nahezu abgeschaltet, was sie unempfindlich macht gegenüber Chemotherapien. "Wenn wir im Detail verstanden haben, wie das Vitamin A beziehungsweise die Retinsäure dazu beiträgt, normale und bösartige Stammzellen in den Schlaf zu schicken, können wir versuchen den Spieß umzudrehen", erklärt DKFZ-Abteilungsleiter Andreas Trumpp. "Gelänge es, Krebsstammzellen kurzzeitig gezielt in einen aktiven Zustand zu bringen, könnte man sie damit zugänglich machen für moderne Therapien."(eb/grz)

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