3D-Histologie schützt vor Basaliom-Rezidiven

TÜBINGEN (ars). Zur Behandlung bei Basalzellkarzinom ist die Operation eine sichere Methode, die zudem bei den meisten Patienten nur geringe Narben zurückläßt. Großen Nutzen bringt dabei die 3D-Histologie.

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Den Stellenwert der Operation untersuchte Professor Helmut Breuninger von der Universitätshautklinik Tübingen in einer Studie (JDDG 2, 2005, 109). Fast 5000 Patienten mit zum Teil sehr ausgedehnten Basalzellkarzinomen wurden dabei mit der 3D-Histologie untersucht.

Diese Methode wurde in den vergangenen Jahren in Tübingen so weit perfektioniert, daß sie routinemäßig anwendbar ist. "Damit findet man die Stecknadel im Heuhaufen, anders als mit den Querschnitten von früher, wo immer diagnostische Lücken blieben", so Breuninger zur "Ärzte Zeitung".

Die 3D-Histologie ist Operation und Diagnoseverfahren in einem

Bei der 3D-Histologie - sozusagen Operation und Diagnoseverfahren in einem - wird der Tumor als rundliche Scheibe herausgeschnitten. Danach werden die dreidimensionalen Schnittkanten so präpariert, daß sie in histologischen Schnitten komplett sichtbar sind (genannt Aufschnitt der "Tübinger Torte").

Der Pathologe schaut sich die Schnittkanten des Präparates von einer Zwölf-Uhr-Marke aus rundum an, 250fach vergrößert unter dem Mikroskop. Sind an einer Stelle noch Tumorausläufer zu erkennen, wird gezielt nachgeschnitten - selten ist das bis zu vier-, fünfmal notwendig. Der einzelne Eingriff dauert zehn Minuten und wird unter computergesteuerter Lokalanästhesie vorgenommen.

Wie Breuningers Studie ergab, bringt die hochsensitive 3D-Histologie zwei Vorteile: Einerseits erhöht sie die Sicherheit, da die Rezidivrate damit nach vier Jahren lediglich drei Prozent beträgt. Andererseits wird dank der Genauigkeit der feingeweblichen Untersuchung gesundes Gewebe maximal geschont: Externe Gutachter bescheinigten 81 Prozent der operierten Patienten gute bis sehr gute kosmetische Ergebnisse. Daß entweder keine oder nur feine Narben zurückbleiben, ist speziellen Nahttechniken und regionalen Hautlappenplastiken zu verdanken.

Der Vorteil der 3 D-Histologie wird auch bei einem Vergleich mit den Ergebnissen einer anderen Studie deutlich. In dieser zweiten Studie waren 49 Patienten nach der herkömmlichen Methode operiert und 52 Patienten mit der Creme Metvix® kombiniert mit der photodynamischen Therapie (PDT) behandelt worden (Arch Dermatol 140, 2004, 17). Die Creme macht dabei die Zellen so lichtempfindlich, daß sie bei den anschließenden Infrarot-Bestrahlungen (Actilite®) zerstört werden.

Das kosmetische Ergebnis der PDT stuften die Autoren bei 83 Prozent der Patienten als sehr gut bis gut ein, das der Operation nur bei 41 Prozent. "Die Chirurgen haben keine 3D-Histologie verwendet und daher einen Sicherheitsrand von fünf Millimeter zusätzlich weggenommen", erklärt Breuninger das ästhetisch schlechte Abschneiden der Operation.

Die Rezidivrate mit PDT betrug in dieser Studie nach zwei Jahren 19 Prozent, die der Operation vier Prozent. "Ohne Komplettbiopsie des Tumors kann man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob es sich um einen superfiziellen Tumor handelt", so Breuninger weiter. Er befürworte deshalb die operative Entfernung des Tumors.



STICHWORT

Weißer Hautkrebs

Zum weißen Hautkrebs, dem häufigsten bösartigen Tumor bei Menschen, gehören vor allem Basalzellkarzinome (Basaliome) und Plattenepithelkarzinome. Sie treten vorwiegend im Gesicht und am Hals auf.

Die Inzidenz des Plattenepithelkarzinoms liegt bei 25 pro 100 000 Einwohnern jährlich, wobei die Erkrankten im Durchschnitt 70 Jahre alt sind. Hauptursache ist eindeutig das Sonnenlicht. Das Plattenepithelkarzinom bildet Metastasen.

Das ist beim Basalzellkarzinom nicht der Fall. Dessen Inzidenz ist mit 140 pro 100 000 Einwohner jährlich wesentlich höher, das Durchschnittsalter der Erkrankten mit 60 Jahren niedriger. Die Ätiologie ist nicht ganz klar: UV-Strahlung ist nur ein Faktor von mehreren, darunter eine erbliche Veranlagung. (ars)

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