Vor dem Urlaub

Vorbräunen im Solarium ist schädlich

Wer sich vor dem Urlaub im Solarium vorbräunt, tut der Haut nichts Gutes. Auch wenn sich so Sonnenbrände vermeiden lassen - das Hautkrebs-Risiko steigt langfristig.

Veröffentlicht:
Fans von Solarien sollten ihr Hautkrebsrisiko kennen.

Fans von Solarien sollten ihr Hautkrebsrisiko kennen.

© wibaimages / fotolia.com

MINNEAPOLIS. "Wenn ich mir vorab ein bisschen Farbe hole, bekomme ich in südlichen Gefilden nicht so schnell einen Sonnenbrand", ist ein häufiges Argument von Patienten. Die Strategie ist wohl im Hinblick auf das spätere Melanomrisiko zu kurz gedacht.

Wie ein Team von der Universität Minnesota jetzt in einer Studie gezeigt hat, steigt das Risiko, am schwarzen Hautkrebs zu erkranken, bei Solariumkunden bis zum Vierfachen (JNCI 2014; online 28. Mai).

Teilnehmer waren Probanden, die die Sonnenbank maßvoll nutzten, also Sonnenbrände im Studio vermieden. Daten von 1852 Einwohnern von Minnesota wurden analysiert. Jeder Zwanzigste gab sogar an, noch nie im Leben einen Sonnenbrand gehabt zu haben.

57 Prozent der Probanden hatten sich allerdings schon mindestens fünfmal in der natürlichen Sonne so stark verbrannt, dass die Schmerzen über einen Tag lang anhielten.

Studie mit 1852 Personen

Die Forscher hatten sich ursprünglich aus der Krebsdatenbank von Minnesota 906 Personen herausgesucht, die bis zum Alter von 59 Jahren ein Melanom entwickelt hatten. Diesen wurden 946 gesunde Personen zum Vergleich gegenübergestellt.

Das Hautkrebsrisiko bei Sonnenbanknutzern gegenüber Menschen, die sich nie unter die Kunstsonne legten, war 3,9-fach erhöht, wenn man nur die Teilnehmer herausgriff, die nach eigenen Angaben bisher noch keinen einzigen Sonnenbrand erlitten hatten.

In der Gruppe mit ein bis zwei natürlich erworbenen Sonnenbränden war das Melanom-Risiko der Solariumfans 1,8-fach erhöht, bei mehr als fünf "Natur-Sonnenbränden" 1,4-fach.

Manko der Studie ist die geringe Zahl der Teilnehmer ganz ohne Sonnenbrand in der Vorgeschichte, so die Epidemiologen um Rachel Isaksson Vogel.

Hautbräune ist ein Hinweis auf DNA-Schäden durch UV-Strahlen

Allerdings habe man Einflüsse durch unterschiedliche Hauttypen und Haarfarbe, Alter, Muttermale, Melanome in der Familie, Sonnenexposition und Gebrauch von Sonnenschutz waren so weit wie möglich herausgerechnet.

Hautbräune an sich ist schon ein Hinweis auf DNA-Schäden durch UV-Strahlen, so die Forscher. Häufiges Bräunen im Solarium lasse möglicherweise die schädigenden Effekte kumulieren.

Auch gebe es Hinweise, dass die Kunstsonne im Vergleich zur natürlichen Sonne sowohl beim UV-A- und UV-B-Anteil als auch bei der Strahlungsintensität von Nachteil ist. (EO)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Interview zur Krebsfrüherkennung

Hautkrebs-Screening: Uns fehlt ein Einladungsverfahren

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll