Hautkrebs-Screening

Apps für eine erste Einschätzung geeignet

Smartphone-Applikationen - die Diagnose-Instrumente der Zukunft? Für eine erste Einschätzung melanomverdächtiger Pigmentmale könnten entsprechende Apps geeignet sein, zeigt eine deutsche Studie.

Von Veronika Schlimpert Veröffentlicht:
Per App können auffällige Pigmemtmale ausfindig gemacht werden, zeigt die Studie. Die ärztliche Diagnose kann sie nicht ersetzen.

Per App können auffällige Pigmemtmale ausfindig gemacht werden, zeigt die Studie. Die ärztliche Diagnose kann sie nicht ersetzen.

© jelena zaric / iStock / Thinkstock

MÜNCHEN. Von Apps wird man heutzutage quasi überflutet, für jede Lebenslage gibt es eine passende, die bei der Bewältigung der Aufgaben behilflich sein soll. Einige Unternehmen bieten bereits Smartphone-Apps an, mit denen Laien eine Art "Hautkrebs-Test" bei sich selbst durchführen können.

Die Hoffnung: Menschen, die auffällige Pigmentmale per App ausfindig machen, werden dann einen Dermatologen aufsuchen; die Kommunikation zwischen Arzt und Patient könnte sich verbessern - das funktioniert allerdings nur, wenn diese Applikationen auch wirklich taugen. Und ob sie das tun, darüber sind sich Experten nicht einig.

Nun haben PD Dr. med. Tanja Maier von der Universitätsklinik in München und Kollegen prospektiv untersucht, ob eine neu entwickelte, auf einer fraktalen Analyse basierende Smartphone-Applikation für einen Einsatz zur Eigenkontrolle präzise genug ist (JEADV 2014; online: 3. Aug. 2014).

Genauigkeit von 81 Prozent

Insgesamt wurden 195 melanomverdächtige Hautveränderungen per App, histologisch und jeweils von zwei Dermatologen untersucht. Die Sensitivität und Spezifität der überprüften Smartphone-Applikation betrugen 73 bzw. 83 Prozent im Vergleich zum Goldstandard, der histologischen Untersuchung.

Allerdings schnitt die klinische Diagnose durch einen Dermatologen mit einer Sensitivität und Spezifität von 88 bzw. 97 Prozent immer noch besser ab als die App.

Dieses Ergebnis bestätige, dass die App eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen könne, betonen die Studienautoren. Doch mit einer Genauigkeit von 81 Prozent könne eine solche Anwendung zukünftig durchaus eine erste Einschätzung über melanomverdächtige Nävi liefern, beispielsweise im Rahmen eines Screening.

Das größte Potenzial solcher Smartphone-Applikationen sehen die Autoren in einer Stärkung des Bewusstseins. App-Nutzer würden vielleicht eher einen Arzt aufsuchen, um sich die Diagnose der als verdächtig entpuppten Pigmentmale präzisieren zu lassen.

Die Arzt-Patienten-Kommunikation könne sich also verbessern, argumentieren Maier und Kollegen.

Für eine präzisere Beurteilung melanomverdächtiger Pigmentmale müssten die Systeme allerdings noch verbessert und in weiteren klinischen Studien geprüft werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Tanorexie – wann wird Sonnenbaden zum Zwang, Professor Baune?

Runde der letzten 9

Gießener Dermatologin steht im Finale von Miss Germany

Interview zur Krebsfrüherkennung

Hautkrebs-Screening: Uns fehlt ein Einladungsverfahren

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Dreidimensionale Darstellung des Syphilis-Erregers.

© Christoph Burgstedt / stock.adobe.com

Hinweis von Infektiologin

Syphilis täuscht Rheumaerkrankungen und Schübe vor

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (l.) bei der Übergabe des Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen an Jürgen Dusel, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Verena Bentele, Sprecherin des Deutschen Behindertenrats.

© picture alliance/dpa | Carsten Koall

Aktionsplan vorgelegt

Lauterbach forciert Umbau zu barrierefreien Arztpraxen