Familienanamnese zu Krebs regelmäßig erheben
BOSTON (hub). Um das Krebsrisiko von Patienten abzuschätzen, ist die Familienanamnese essenziell. Sie aber nur ein einziges Mal zu erheben, reicht nicht, betonen US-Forscher.
Veröffentlicht:Die Frage nach Krebserkrankungen eines Patienten bei seinen Verwandten ersten und zweiten Grades ist keineswegs tradiert. Die Familienanamnese hat einen hohen Aussagewert hinsichtlich des Krebsrisikos.
Das hat Konsequenzen für mögliche frühere oder engere Screening-Untersuchungen. Wichtig ist: Die Familienanamnese muss regelmäßig aktualisiert werden, hat eine Studie belegt (JAMA 2011, 306: 172).
Ausgewertet wurden Daten eines US-Registers mit persönlicher oder familiärer Krebserkrankung des Dickdarms (9861 Teilnehmer), der Brust (2547) oder der Prostata (1817).
Verglichen wurden die Daten von Patienten mit hohem anamnestischen Krebsrisiko im Alter von 30 und 50 Jahren.
Krebsrisiko steigt um durchschnittlich fünf Prozentpunkte
Das Ergebnis: Das persönliche Krebsrisiko auf Basis der Angaben in der Familienanamnese stieg in diesem Zeitraum um im Mittel fünf Prozentpunkte.
Anders ausgedrückt: Mit 30 Jahren erfüllten 2,1 Prozent der Patienten die Kriterien für ein engeres Darmkrebs-Screening, mit 50 Jahren 7,1 Prozent. Die Zahlen für Brustkrebs: 7,2 und 11,4 Prozent, für Prostasta-Ca: 0,9 und 2 Prozent.
Regelmäßiges Update des Krebsrisikos nötig
Die Autoren folgern, dass ein regelmäßiges Update des Krebsrisikos durch die Familienanamnese nötig ist, um Hochrisiko-Patienten zu erkennen.
Nur wenn dies erfolge, könnten durch intensivierte Untersuchungen mögliche Krebserkrankungen früher erkannt werden. Ansonsten würde die Chance einer frühen Intervention verschenkt.