Stoffwechselkrankheit

Übergewicht bedingt Dickdarmkrebs

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POTSDAM-REHBRÜCKE. Forscher der EPIC-Studie haben drei Biomarker identifiziert, die für Entzündungen und Stoffwechsel bedeutsam und zudem assoziiert sind mit Übergewicht und Kolonkarzinom: Je niedriger die Spiegel an HDL-Cholesterin, niedermolekularem Adiponectin und löslichem Leptinrezeptor im Blut, desto höher das Darmkrebsrisiko (Int J Cancer 2014; 134 (3): 612-21).

Das weise darauf hin, dass übergewichtsbedingter Dickdarmkrebs eine Stoffwechselerkrankung sei, teilen das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch mit. Damit lassen sich die Mechanismen der Krebsentstehung besser verstehen und Präventionsstrategien planen.

Der Analyse zufolge haben Frauen mit Taillenumfang von 93 cm im Vergleich zu Frauen mit 72 cm ein um 67 Prozent erhöhtes Krebsrisiko, Männer mit 105 cm im Vergleich zu jenen mit 87 cm ein um 68 Prozent erhöhtes Risiko.

Niedrige HDL-Cholesterinspiegel weisen auf Fettstoffwechselstörungen hin, hohe schützen vermutlich direkt vor Krebs, indem sie Entzündungen bremsen, das Zellwachstum regulieren und die Produktion von Adiponectin fördern, einem Botenstoff aus Fettzellen, der das Tumorwachstum hemmt.

Über den Leptinrezeptor und das von Fettzellen freigesetzte Leptin wird der Energiestoffwechsel beeinflusst, die Bildung von Gefäßen in Tumoren und das Zellwachstum gefördert. Derzeit nehmen die Forscher an, dass der lösliche Leptinrezeptor die Bioverfügbarkeit des Leptins reguliert.

"Wir wissen im Moment noch nicht, ob die von uns identifizierten Biomarker direkt das Darmkrebsrisiko beeinflussen. Zumindest erscheinen aber die Stoffwechselwege, an denen die Biomarker beteiligt sind, eine Verbindung zwischen Übergewicht und dem Entstehen der Erkrankung darzustellen", wird Dr. Krasimira Aleksandrova, Erstautorin der Studie, in der Mitteilung zitiert.

Neue Untersuchungen seien notwendig, um beispielsweise zu klären, ob eine Veränderung der Biomarker-Spiegel das Dickdarmkrebsrisiko vermindert, so die Forscherin.

"Eine wichtige Botschaft, die wir von unseren Ergebnissen aber auf jeden Fall schon heute ableiten können ist, dass übergewichtsbedingter Dickdarmkrebs eine Stoffwechselerkrankung ist, bei welcher die von Fettzellen abgegebenen Substanzen wahrscheinlich eine entscheidende Rolle spielen. Vor 20 Jahren galt dies noch nicht", sagt Ernährungsepidemiologe Professor Tobias Pischon.

Es sei daher sinnvoll, auf ein normales Körpergewicht und insbesondere auf den Taillenumfang zu achten, um der Erkrankung vorzubeugen, ergänzt Professor Heiner Boeing, der die Potsdamer EPIC-Studie am DIfE leitet.

EPIC ist das Akronym für European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Die EPIC-Studie ist eine prospektive Beobachtungsstudie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes untersucht.

An der EPIC-Studie sind 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit insgesamt 519.000 Studienteilnehmern im Erwachsenenalter beteiligt. Die Potsdamer EPIC-Studie ist mit mehr als 27.000 Teilnehmern ein Teil der EPIC-Studie. In der vorliegenden Studie verglichen die Forscher die Daten von 662 erstmals an Dickdarmkrebs Erkrankten mit den Daten von 662 Nichterkrankten. (eb)

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