Mammografie funktioniert - ein bisschen

Also doch: Die Mammografie zahlt sich aus, vor allem bei Folgeuntersuchungen werden mehr Tumoren entdeckt. Allerdings kommt nur jede zweite Frau zur Untersuchung. Und ob das Screening die Sterberate senkt, ist weiterhin ungewiss.

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Die Mamma im Blick.

Die Mamma im Blick.

© Sven Bähren / fotolia.com

BERLIN (wul). Der zweite Evaluationsbericht zum Mammografie-Screening für die Jahre 2008 und 2009 kommt insgesamt zu ähnlichen Ergebnissen wie schon die erste Auswertung.

"Sämtliche Referenzwerte für die Leistungsparameter wurden erreicht", sagte Thorsten Kolterjahn, Vorsitzender des Beirats der Kooperationsgemeinschaft Mammographie, am Mittwoch in Berlin.

Erstmals werden in dem Bericht auch die Ergebnisse der "Folgerunden" vorgestellt, in denen Frauen erfasst sind, die wiederholt am Screening teilgenommen haben.

"Viele Ergebnisse fallen im Vergleich zu Erstuntersuchungen sogar besser aus", sagte Karin Bock, Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Südwest.

Zahl der entdeckten Tumoren gestiegen

Während der Anteil der entdeckten invasiven Karzinome mit einer Größe von bis zu zehn Millimetern in der Screening-Erstuntersuchung laut Evaluationsbericht bei 30 Prozent liegt, ist er bei der Folgeuntersuchung auf knapp 35 Prozent gestiegen.

Bei 79 Prozent der in den Folgerunden entdeckten invasiven Karzinome sind dem Bericht zufolge die Lymphknoten noch nicht befallen. Bei der Erstuntersuchung sind es knapp 75 Prozent. Vor dem Screening lag der Wert mit 45 Prozent deutlich tiefer.

In den Jahren 2008 und 2009 sind 53,7 Prozent der angeschriebenen Frauen der Einladung gefolgt. Das ist eine Stagnation.

Mindestens 70 Prozent der Zielpopulation müssten den Europäischen Leitlinien zufolge aber regelmäßig an der Untersuchung teilnehmen, wenn die Mortalität sinken sollte.

Erste Aussagen über die Mortalitätsentwicklung will die Kooperationsgemeinschaft im Jahr 2018 präsentieren.

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 22.02.201223:03 Uhr

Fata Morgana?

Die Hoffnung oder gar der statistische Nachweis, dass ein Screening auf eine lebensbedrohliche Erkrankung unmittelbar die Sterberate senken kann, ist ein Trugbild. Denn die Mortalität wird durch frühzeitig effektive bzw. effizientere Therapieoptionen gegenüber der symptomatischen Standardtherapie vorgegeben. Und durch den Faktor Lebenserwartung bei der Erstmanifestation mit bestimmt.

Eine Erkrankung mit hoher oder fast 100 prozentiger Mortalität bleibt durch Frühdiagnostik praktisch unbeeinflussbar. Bei einer Mortalität von 20 Prozent in einem Follow-Up von 5 Jahren würde schon die Vorverlegung der Diagnosestellung durch ein Screening die Sterblichkeit verringern. Wenn aber die durchschnittliche Lebenserwartung in der nicht betroffenen Vergleichsgruppe 25 Jahre betragen würde, wäre die 5-Jahres-Heilung keine relevante Bezugsgröße.

Auch beim deutschen GKV-Screening mit zwei Präventivkoloskopien im 55. und 65. Lebensjahr ist der in Studien beschriebene Erfolg nicht auf die Vorsorgemaßnahme alleine, sondern darauf zurückzuführen, dass Polypen, Adenome und Dysplasien detektiert und interventionell entfernt werden können. Wir können nur Beides tun: Präventive/Diagnostische Bemühungen intensivieren u n d therapeutische Optionen optimieren.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Dr. Albrecht Siegel 22.02.201221:12 Uhr

Was soll das, "ein bisschen - also doch!"

Sind wir hier bei Verdummich? Es werden mehr Tumoren entdeckt, es werden mehr Frauen positiv gescreent, operiert, ...-ist das ein Erfolg, ein Grund zum Feiern, wenn die Sterberate nicht gesenkt wird ?
Warum sich das ändern soll, wenn 15% mehr Frauen teilnehmen, ist nicht zu verstehen, es sei denn, diese 15% wären "gesünder" als die anderen 54%.

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