Mammografie kann schon ab 40 sinnvoll sein
PORTLAND (BS). Bei Frauen mit sehr dichtem Brustdrüsengewebe und bei Frauen mit brustkrebskranken Eltern oder Geschwistern könnte ein Mammografie-Screening schon im Alter ab 40 Jahren sinnvoll sein. Das zeigen zwei Studien des National Cancer Institute (NCI) in den USA.
Veröffentlicht:Für die Risikoabschätzungen hatten US-Ärzte Daten aus 66 Studien und aus Brustkrebsregistern ausgewertet (Ann Intern Med. 2012; 156: 635).
Danach profitieren Frauen ab einem - im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung - zweifach erhöhtem Brustkrebsrisiko bereits im Alter von 40 bis 49 Jahren von Mammografien alle zwei Jahre. Auf ein gewonnenes Lebensjahr entfallen dabei etwa acht falsch-negative Befunde.
Das Ergebnis der Modellrechung: Wenn 1000 Frauen mit zweifach erhöhtem Brustkrebsrisiko statt - wie bisher empfohlen ab 50 - schon ab 40 alle zwei Jahre an einem Mammografie-Screening teilnehmen würden, dann ließen sich damit 3,3 Brustkrebs-Todesfälle verhindern und 70 zusätzliche Lebensjahre gewinnen, es gäbe aber auch 580 zusätzliche falsch-positive Befunde.
Brustkrebsrisiko steigt dramatisch, wenn Verwandte Brustkrebs haben
Der zweiten Studie zufolge verdoppelt sich das Brustkrebsrisiko von 40- bis 49-Jährigen, wenn sie extrem dichtes Brustdrüsengewebe (ACR 4) oder eine Verwandte ersten Grades mit Brustkrebs haben (Ann Intern Med 2012; 156: 609).
Bei zwei erkrankten Verwandten ersten Grades ist das Risiko sogar vervierfacht, bei drei und mehr sogar verzwölffacht.
Fazit der Studienautoren: Es wäre hilfreich, Brustkrebs-Risikofaktoren zu erheben, um bei unter 50-Jährigen individuelle Screening-Entscheidungen treffen zu können. Das Kriterium "dichtes Drüsengewebe" ist allerdings für Entscheidungen problematisch.
Zum einen erfordert es eine Basis-Mammografie mit 40 Jahren, zum anderen sind Mammografien gerade bei dichtem Drüsengewebe sehr schwer zu interpretieren.
Quelle: www.springermedizin.de