Brustkrebs

Response-gesteuerte Chemo bringt Vorteile

Eine neoadjuvante Chemotherapie, angepasst an das Ansprechen auf die initialen Zyklen, könnte möglicherweise das Überleben von Frauen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs verbessern. Hinweise darauf liefert die GeparTrio-Studie.

Von Judith Neumaier Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Viele Patientinnen mit operablem Mamma-Ca profitieren von einer neoadjuvanten Chemotherapie, auch wenn sich dadurch ihre Langzeitprognose im Vergleich zu einer adjuvanten, nach der Op durchgeführten Chemotherapie nicht verbessert.

Ob die Überlebenschancen steigen, wenn die neoadjuvante Chemotherapie Response-gesteuert erfolgt, hat nun die German Breast Group in der GeparTrio-Studie untersucht (J Clin Oncol 2013; online 3. September).

Dabei handelt es sich um eine prospektive, randomisierte Phase-III-Studie, in der 2012 Patientinnen mit Brustkrebs zunächst zwei Zyklen einer Anthrazyklin-Taxan-basierten Chemotherapie (TAC: Docetaxel, Doxorubicin und Cyclophosphamid) erhielten.

Krankheitsfreies Überleben bewertet

Die weitere Therapie erfolgte randomisiert nach Ansprechen auf diese zwei Zyklen (Response-gesteuert): Patienten, die auf die ersten beiden Zyklen angesprochen hatten, bekamen weitere vier oder sechs TAC-Zyklen.

Patientinnen ohne Ansprechen bekamen vier TAC-Zyklen oder Vinorelbin und Capecitabin (NX). Die mediane Beobachtungsdauer betrug 62 Monate.

Die Ergebnisse sprechen für das Response-gesteuerte Vorgehen: Responder mit acht TAC-Zyklen hatten ein signifikant längeres krankheitsfreies Überleben als Responder mit nur sechs TAC-Zyklen (HR = 0,78; p = 0,026).

Bei den Nonrespondern war das krankheitsfreie Überleben unter TAC-NX signifikant besser als unter sechs TAC-Zyklen (HR = 0,59; p = 0,001).

Außerdem erreichten Patientinnen, die TAC-NX erhielten, ein ähnlich gutes krankheitsfreies Überleben wie Patientinnen mit acht TAC-Zyklen (HR = 0,71; p = 0,003).

Der Nutzen der Response-gesteuerten Therapie hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens war jedoch nur bei hormonrezeptorpositiven Tumoren zu beobachten, aber nicht bei hormonrezeptornegativen Tumoren.

Geringer Effekt auf das Gesamtüberleben

Auf das Gesamtüberleben hatte die Response-gesteuerte Therapie einen geringeren Effekt. Bei Patienten mit acht TAC-Zyklen zeigte sich lediglich ein Trend zu einem längeren Leben im Vergleich zu Patienten mit sechs TAC-Zyklen (HR = 0,76; p = 0,060).

Und bei den Nonrespondern hatte die Umstellung von TAC auf NX keine Vorteile gegenüber der durchgängigen TAC-Therapie (HR = 0,85; p = 0,432).

Insgesamt war der Vorteil der Response-gesteuerten Chemotherapie auf das Gesamtüberleben signifikant, aber marginal (HR = 0,79; p = 0,048).

Ergebnisse sind mit Vorsicht zu interpretieren

Es bleibt allerdings ein Wermutstropfen, denn das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben waren lediglich sekundäre Endpunkte der Studie und die Ergebnisse sind daher mit Vorsicht zu interpretieren.

Außerdem ist verwirrend, dass der primäre Endpunkt, das vollständige pathologische Ansprechen, nicht mit den Überlebensraten korreliert. Hier hatte sich kein signifikanter Unterschied zwischen sechs und acht TAC-Zyklen sowie zwischen sechs TAC-Zyklen und TAC-NX ergeben.

Daher müssten weitere Studien den hier errechneten Überlebensvorteil bestätigen. Wäre dies der Fall, dann würde der neoadjuvante Ansatz gegenüber der adjuvanten Therapie einen enormen Vorteil bieten und an Bedeutung gewinnen.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Deutsche Studie

Metaanalyse: Placebo kann psychische Erkrankungen lindern

„ÄrzteTag“-Podcast

Was bleibt von der Gesundheitspolitik der Ampel, Professor Greiner?

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025