Prostatakrebs

Strahlentherapie oder Op?

In einer Langzeitstudie profitierten besonders ältere Patienten, die bislang keine Probleme mit Inkontinenz, Potenz und Darmfunktion hatten, von der Radiatio.

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BERLIN. Prostatakrebs kann im Frühstadium durch Op oder Bestrahlung geheilt werden.

Beide Therapien wirken sich unterschiedlich auf die Lebensqualität aus, was nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) bei der Therapiewahl berücksichtigt werden sollte. Eine Langzeitstudie liefert neue Erkenntnisse.

Nach kompletter Prostatektomie komme es oft zu Harninkontinenz und Potenzstörungen, so DEGRO-Präsident Professor Jürgen Dunst aus Lübeck in der Mitteilung.

Die Strahlentherapie sei hier im Vorteil, könne jedoch zu Störungen der Darmfunktion, etwa schmerzhafte Stuhlgänge, führen, wenn die Darmschleimhaut geschädigt werde.

In einer US-Studie wurden mehr als 1600 Männer ein, zwei, fünf und 15 Jahre nach der Behandlung zu ihren Beschwerden befragt (NEJM 2013; 368(5): 436-45).

Demnach erholen sich viele Patienten in den ersten Jahren nach der Op von der Harnwegsinkontinenz. Sie erreichen aber auch nach 15 Jahren nicht die Lebensqualität von Patienten nach Strahlentherapie.

So war der Anteil der Patienten, die regelmäßig Einlagen tragen müssen, 15 Jahre nach der Op noch immer mehr als doppelt so hoch wie nach Strahlentherapie.

Angleichung nach 15 Jahren

Auch hatten Männer aus der Prostatektomie-Gruppe nach zwei und fünf Jahren häufiger Erektionsstörungen als die aus der Radiotherapie-Gruppe, obwohl Letztere im Mittel fünf Jahre älter waren. Nach 15 Jahren kam es zu einer Angleichung, die vor allem eine Folge des Alters ist.

Bei der letzten Befragung hatten in beiden Gruppen etwa neun von zehn Männern eine erektile Dysfunktion, was angesichts eines Alters von etwa 80 Jahren nicht mehr als Problem angesehen wurde.

Auch die Störung der Darmfunktion nach der Strahlentherapie ist in der Regel nicht dauerhaft: Der Anteil der Patienten, die nach der Radiotherapie über schmerzhafte Stuhlgänge klagten, ging von 14 Prozent nach zwei Jahren auf vier Prozent nach 15 Jahren zurück.

Es gab am Ende keine Unterschiede mehr zu den operierten Patienten. (eb)

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