Mit Sport und Ballaststoffen gegen Divertikulitis
Bei Patienten mit Divertikulose kann das Risiko für eine Divertikulitis um bis zu 40 Prozent reduziert werden, wenn sich die Betroffenen regelmäßig körperlich betätigen. Besonders hilfreich ist dabei zum Beispiel Joggen.
Veröffentlicht:KÖLN. Patienten mit Divertikulose wird meist geraten, Ballaststoffe zu sich zu nehmen, um das Risiko einer Divertikulitis zu reduzieren. Sport ist allerdings mindestens genauso wichtig. Darauf haben Experten beim 178. Symposium der Falk Foundation in Köln hingewiesen.
Professor Robin Spiller von der Nottingham University betonte, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko einer Divertikulitis bei bestehender Divertikulose um etwa 40 Prozent verringere. Dies hätten Daten der Health Care Professional Study gezeigt, einer Großkohorte von Heilberuflern, die im Umfeld der US-amerikanischen Mayo-Klinik jahrzehntelang beobachtet wurden.
Um etwa 40 Prozent verringern lässt sich diesen Daten zufolge das Divertikulitis-Risiko auch durch die verstärkte Aufnahme von Ballaststoffen. Umgekehrt sind Übergewicht und eine erhöhte Waist-to-Hip-Ratio beeinflussbare Risikofaktoren für Divertikulitis-Episoden.
Mit über 40.000 Probanden war die Mayo-Kohorte groß genug, um es den Wissenschaftlern zu ermöglichen, etwas detailliertere Statistiken anzustellen. Unter anderem haben sie analysiert, welche Art des Sports mit Blick auf die Divertikulitis-Entstehung besonders protektiv ist. "Dabei zeigte sich, dass es vor allem intensive körperliche Betätigungen sind, die das Risiko senken", sagte Dr. Lisa Strate vom Harborview Medical Center in Seattle. Joggen schützt demnach, nicht aber Walking oder andere weniger belastende Aktivitäten.
Interessanterweise hätten in der Mehrheit der Studien weder Ballaststoffe noch körperliche Betätigung einen Einfluss auf die Entstehung der asymptomatischen Divertikulose gehabt, so Strate. Sport und Ballaststoffe reduzieren das Risiko der Divertikulitis, nicht aber das Risiko der Entstehung von Divertikeln. Unter anderem daraus lässt sich ableiten, dass die Divertikulose nicht die einhundertprozentige Lifestyle-Erkrankung ist, für die sie lange Zeit gehalten wurde.