Erst Hämorrhoiden, dann die Erektionsstörung
Hämorrhoiden gelten an sich schon als nicht besonders sexy. Doch für männliche Betroffene kommt es noch schlimmer. Denn nach neuen Studien-Ergebnissen sind Hämorrhoiden mit erektiler Dysfunktion assoziiert.
Veröffentlicht:FTAIPEH (rb). Erhöhen Hämorrhoiden das Risiko für eine erektile Dysfunktion (ED)?
Um das zu ergründen, haben Wissenschaftler von der Medizinischen Universität in Taipeh in einer Fall-Kontroll-Studie 6310 ED-Patienten mit 31.550 Kontrollpersonen dahingehend verglichen, ob bei ihnen vor ihrer ersten ED-Diagnose Hämorrhoiden festgestellt worden waren (Int J Androl 2012; online 9. Juli).
Dabei zeigte sich, dass fast jeder vierte Studienteilnehmer mit ED (24,9 Prozent) von Hämorrhoiden geplagt war. In der Kontrollgruppe war es nur jeder siebte (14,2 Prozent).
Besonders ausgeprägt war der erektionsstörende Effekt der Hämorrhoiden in den jüngeren Altersgruppen.
Von den ED-Patienten unter 30 Jahren hatten 19,7 Prozent eine Hämorrhoiden-Diagnose vorzuweisen, von den gleichaltrigen Kontrollen nur 6,2 Prozent.
In der Gruppe der 30- bis 40-Jährigen lag das Verhältnis bei 24,3 Prozent zu 11,1 Prozent.
Ähnliche Fälle schon früher berichtet
Auf welchen Wegen Hämorrhoiden das erektile Geschehen stören, ist im Detail zwar nicht bekannt. Doch befindet sich das Rektum in anatomischer Nähe zu den autonomen Nerven des prostatischen Plexus, die für die Erektion ursächlich sind.
Fälle von Impotenz nach der Sklerotherapie von Hämorrhoiden sind schon früher berichtet worden. Daher ist es denkbar, dass die lokale Schwellung der varikösen Venen irritierend wirkt und die Erektion stört.
Chronische Gefäßentzündungen, endotheliale Dysfunktion und oxidativer Stress könnten ein Übriges tun, die penilen Funktionen erlahmen zu lassen.
"Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse die Ärzte ermutigen, Patienten mit Hämorrhoiden auf ihr erhöhtes ED-Risiko hinzuweisen", schreiben die taiwanischen Mediziner.
Um die genauen Pathomechanismen zu erhellen, seien weitere Studien nötig.